Thomas Wulffen
IFP
Galerie Anselm Dreher, 28.4.-1.7.1989
Angesichts der Leuchtkästen, die in den Galerieräumen von Anselm Dreher aufleuchten, könnte man sich schnell mit der Bemerkung: ‘Den Himmel auf die Erde holen’ zufrieden geben. Wenn man dann erfährt, daß die Ausstellung von der französischen Gruppe IFP verantwortet wird, kann noch ein Kalauer folgen: ‘Wie Gott in Frankreich’. Gottseidank ist es nicht so platt, wie es sich auf den ersten Blick gibt.
Schon ein weiterer Blick auf die an die Wand geschraubten Klappsitze desorientiert. Als paradigmatische Vorführung von Zuschauerpositionen nehmen sie die Position des Betrachters in das eigene Werk unvermittelt auf: Der Betrachter ist sowohl Objekt als auch Subjekt. Die Objekte, die Klappsitze, entstammen einer öffentlichen Sphäre, die noch nicht mit der Kunst gleichzusetzen ist. Auf dieser Kante situiert sich die Arbeit des Künstlerduos IFP, hinter dem sich Jean-François Brun und Dominique Pasqualini verbergen. IFP übersetzt sich in ‘Information Fiction Publicité’ und benennt im Logo gleich die Arbeitsbereiche. Überlegungen zu den einzelnen Begriffen im Logo, im Markenzeichen lassen die Arbeitsbereiche deutlich werden: Kunst ist am Ende der Bereich der Öffentlichkeit (‘Publicité’). IFP soll als eine Möglichkeit des Dialogs mit einem Journalisten, einem Werbefachmann oder einem Anwalt begriffen werden (siehe Interview im Katalog ‘Fuzzy Sets’, IFP 1988, Barbican Centre London).
Wie weit sich dieses Ende in die Tat umsetzt, war der Ausstellung in der Galerie nicht zu entnehmen. IFP vollzieht eine Bewegung von aussen in den inneren Kreis der Kunst hinein, wenn man den Beginn ihrer Aktivitäten in Erinnerung bringt: Verkauf von 3000 Kunst-Büchern und Zeitungen in…