Peter Nesweda
Identity: The Logic of Appearance
Galerie Krinzinger, Wien, 30.9. – 19.11.1994
Mit dieser Ausstellung, deren Titel sich auf einen Satz Ludwig Wittgensteins bezieht, setzt die Galerie Krinzinger in Wien ihre Zusammenarbeit mit Galerien aus den USA fort. Bereits 1992 gab die Ausstellung “LAX”, die in Kooperation mit der Rosamund Felsen Gallery entstanden war, einen beeindruckenden Einblick in die psychischen Probleme einer Gesellschaft, die soeben von Rassenunruhen erschüttert, in einem Zustand latenter Angst lebte. Die jetzige Ausstellung, die von Shoshana Blank von der Shoshana Wayne Gallery in Santa Monica, California, kuratiert wurde, hat ihren Bezug weniger in der kalifornischen Szene, sie präsentiert vielmehr einige der weiblichen Stars der US-Kunst, die allen Zuordnungen wie Geschlecht, Rasse oder Nationalität mit ironischer Distanz gegenüberstehen. Lois Nesbitt beschreibt in einem zur Ausstellung verfaßten Text die aktuelle künstlerische Haltung folgendermaßen: “Man muß sich das als eine Rettungsaktion aus rein egoistischen Motiven heraus vorstellen: Diese Künstler waten durch die Trümmer einer nivellierten Kultur, einer Kultur, in der es keine Übereinkunft mehr darüber gibt, was wichtig oder von Wert ist.” Hier drängt sich natürlich die Frage auf, wer die Kultur “zertrümmert”, “nivelliert”, wer die Werte in der US-Gesellschaft relativiert habe. Nesbitt spricht das zwar nicht explizit aus, aber hier kommen einem Sätze in den Sinn wie: “Die Kommunikation besorgt die Angleichung der Menschen durch ihre Vereinzelung” von Adorno oder Günther Anders “Massen-Eremit”, der “jeder für sich und dennoch dem anderen gleich” vor seinem Fernseher hockt. In diese Kerbe schlägt auch Oliver Stones Film “Natural Born Killers”, in dem…
