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Biennalen · von Jens Rönnau · S. 284 - 285
Biennalen , 2009

Wonbang Kim
Ich wollte zeigen, dass ‘expenditure’ ein aktuelles kulturelles Phänomen ist.

Gespräch mit Jens Rönnau

Die Busan-Biennale wurde von drei Künstlerischen Direktoren unter Mitarbeit weiterer acht internationaler Kuratoren aus Korea, den USA, England, Frankreich, Japan und China erarbeitet. Als Kopf der Direktoren gilt Wonbang Kim, Jahrgang 1958. Er ist Kunstkritiker, Ausstellungsmacher und Professor für Theorie der Gegenwartskunst an der Hong-Ik-Universität in Seoul.

***

Warum wählten Sie „Expenditure“ als Thema für die Busan-Biennale 2008?

Es war mein Hauptziel, eine Ausstellung zu machen die nicht nur entkategorisiert und entpolitisiert ist, sondern auch unkommunikativ und unbedeutend – anders gesagt: eine Ausstellung frei von gigantischem symbolischen Inhalt, wie es sonst oft bei Biennalen vorkommt. Heutzutage sind viele Biennalen eine Art öffentliches Diskussionsfeld zur aktiven Klärung politischer und sozialer Angelegenheiten von globaler Bedeutung. Manche Biennalen bersten vor Dokumenten, Reportagen, Statistik und Problemen wie Globalismus, Minderheiten und Gesellschaften, die oft als postkolonial bezeichnet werden. Stattdessen definiere ich die Rolle der Kunst als öffentlichen Bereich. Durch Kunst können wir weder etwas sehen noch lösen. Kunst ist kein Werkzeug oder eine Einsicht zu etwas anderem als sich selbst. Kunst ist ihrer Natur nach blind. Ich war gegen jegliche kuratorische Position, intendierende Gegenwartskunst als eine Art Botschafter für Wahrheit oder Realität zu zeigen. Kunst, und speziell die heutige Kunst, hat sich weit entfernt von Meinung oder Wahrheit. Das hat nichts mit Kommunikation zu tun. Eher verkörpert sie selbst einen Zustand von Katastrophe oder des Verschwindens einer umfassenden symbolischen Ordnung, die für unser Leben etwas bewahrt wie Wahrheit und Wissen, Gut und Böse. Kunst…


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