Herbert W. Franke
Ich sehe in dem Computer eine Ergänzung
Ein Gespräch mit Sara Rogenhofer und Florian Rötzer
Herbert W. Franke, geb. 1927, lebt in Puppling bei München und ist Wissenschaftler und Künstler. Mitte der fünfziger Jahre experimentierte er mit dem künstlerischen Einsatz von Radiographie und Lichtgrafik und stellt seit 1970 Computergrafik und -filme her. Neben seinen theoretischen Untersuchungen zu einer rationalen Ästhetik auf experimenteller Basis ist er Autor zahlreicher Science-Fiction-Romane und hat seit 1985 an der Akademie München einen Lehrauftrag für Computergrafik. Über die Versuche hinaus, die modernen Technologien für künstlerische Zwecke zu nützen, will Franke ganz allgemein einer neuen Synthese von Kunst, Technik und Wissenschaft die Bahn bereiten. Dieses Interesse schließt die Erkundung der Möglichkeiten für die angewandte Kunst ein. Für ihn ist entscheidend, daß die Künstler bereit sind, die technische Welt zu akzeptieren und sich mit den Mitteln auseinanderzusetzen, die nicht nur in ihr zur Verfügung stehen, sondern mehr und mehr den Alltag bestimmen werden. Franke ist beratender Redakteur der Zeitschrift »Leonardo«. Unlängst ist in einer erweiterten Auflage im Suhrkamp- Verlag »Leonardo 2000. Kunst im Zeitalter des Computers« erschienen, in dem er für das notwendige »Zusammenwirken künstlerischer und wissenschaftlich-technischer Aktivitäten für die Gestaltung unserer Welt von morgen« plädiert.
Aus den Kreisen, die mit Computern Bilder erzeugen, wird immer wieder der Anspruch erhoben, daß diese als Kunst anerkannt werden. Bislang sind aber, was mein Eindruck ist, noch nicht überzeugende Bilder entstanden, sie sind vielfach langweilig, dekorativ oder beschränken sich auf die Illustration einer Idee. Der Reiz an der Computerkunst scheint eher…