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Gespräche mit Künstlern · von Susanne Boecker · S. 280 - 291
Gespräche mit Künstlern , 2000

CANDIDA HÖFER:

»Ich möchte etwas zeigen,
das eigentlich nicht modern ist, etwas, das eine Langlebigkeit hat«

Susanne Boecker sprach mit der Kölner Fotografin, deren Thema seit fast 30 Jahren Innenräume sind

Candida Höfer gehört zu den Stillen im Lande. Wie kaum ein anderer Fotograf ihrer Generation – der berühmten ersten “Becher-Schule” – ist sie sich, ihrem Thema und ihrer Arbeitsweise treu geblieben. Menschen zu fotografieren – davon ist Candida Höfer sehr schnell und schon vor langer Zeit abgekommen: seit über zwanzig Jahren fotografiert sie Orte, genauer gesagt, Innenräume. Man kennt diese Orte – und hat sie doch noch nie so gesehen, wie sie auf diesen Fotografien gezeigt werden: menschenleer, in einer merkwürdigen Art und Weise auf sich selber konzentriert, als geschlossene Raum- und Bildkosmen, deren gewöhnliche Funktionalität aufgehoben scheint zugunsten eines “Daseins zum Bild”. Ob Bibliotheken, Naturkundemuseen, Kurhaushallen, Eingangslobbies oder auch Zoologische Gärten mit ihrem zwar lebenden, aber gleichwohl museal präsentierten Inventar – gemeinsam ist diesem Räumen eine gewisse Größe und Ordnung, eine auf die öffentliche Nutzung zugerichtete Ästhetik. Diese führt Candida Höfer in spannungsvollen Perspektiven vor Augen, wobei sie durchaus auch Störfaktoren oder leicht humoreske Konstellationen akzeptiert.

Sechs Jahre Fotostudium bei Bernd Becher an der Kunstakademie Düsseldorf haben aus Candida Höfer keine strenge Konzeptualistin gemacht, auch wenn ihre Konzentration auf einen Themenkomplex dies nahe zu legen scheint. Hier wird nicht mit System zu Werke gegangen, werden keine Motivgruppen gebündelt und vermeintlich erschöpfend ausgelotet, um dann archivalisch ad acta gelegt zu werden. Ganz im Gegenteil sucht Candida Höfer mit einer sehr persönlichen, undogmatischen Beharrlichkeit den…

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