“Ich möchte beides kombinieren, Figuration und Abstraktion”
Ein Gespräch mit Peter Campus
Die Ausstellungen im Kölnischen Kunstverein und im Neuen Berliner Kunstverein zeigten neben den bereits von der documenta 6 bekannten, immer noch sehenswerten Bändern Three Transitions, Set of Coincidence, Four-Sided Tape, East-Ended Tape und Third Tape jeweils eine Video-Installation, in Köln mem (1975), in Berlin sev (1975), und dazu zwei Fotoprojektionen sowie große Schwarz-Weiß-Fotografien. Die Installation im closed-circuit-System befand sich ebenso wie die beiden Diaprojektionen im völlig verdunkelten Raum der nach den ersten Schwierigkeiten der Orientierung genau den Reiz vermittelte, den Campus im Interview als den der Filmstudios charakterisiert, die ihn zu seiner Arbeit inspirierten. Die Schwarz-Weiß-Fotos waren Vergrößerungen von Polaroid-Fotos, die 2 Dias waren Farbkopien von Schwarz-Weiß-Polaroids mit einer eigenartigen Farbstruktur am Rand der Grauwerte.
Walter Grasskamp: Warum Fotos nach all den Jahren?
Peter Campus: Meiner Auffassung nach hat sich zwischen Video und der Fotografie für meine Arbeit kein Wechsel vollzogen, es war nur eine Fortsetzung des Weges, auf dem ich mich befand. Der Grund dafür, daß das Medium gewechselt hat, war, daß ich die Bilder verlangsamen wollte bis zu dem Punkt, wo ich sie anhalten wollte. Nicht ganz anhalten, denn in meinen Fotos arbeite ich mit Zeitaufnahmen über 5 oder K) Sekunden, so daß Zeit als Element meiner Arbeit immer noch im Spiel ist, aber im wesentlichen sind die Bilder statisch und die Maschinen sind statisch. Deshalb habe ich das Gefühl, daß sich ein wesentlich wichtigerer Wechsel als der von Medien in meiner Arbeit früher ergeben hat, als sich meine Einstellung…