»Ich mache nur ästhetische Ausstellungen.«
Marius Babias und Thomas Wulffen Sprachen mit Christos M. Joachimides über »metropolis«
Neun Jahre nachdem Christos M. Joachimides und Norman Rosenthal im Berliner Martin-Gropius-Bau die Ausstellung “Zeitgeist” zeigten, präsentiert das Ausstellungsteam nun am gleichen Ort, aber unter gänzlich veränderten Bedingungen, die Ausstellung “Metropolis”. Ob “Metropolis” für die Berliner Kunstlandschaft eine ähnliche Bedeutung haben wird wie “Zeitgeist” bleibt abzuwarten. Zumindest aber soll die Ausstellung einen Überblick über die Situation zeitgenössischer Kunst am Beginn der neunziger Jahre bieten. Mit diesem Anspruch tritt sie in einen direkten Wettbewerb mit der documenta von 1992.
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Frage: Wie kam “Metropolis” zustande, hat die Ausstellung etwas mit “Zeitgeist” zu tun?
C.M. J.: Die Idee zu dieser Ausstellung entstand im Laufe von einigen Jahren. Während dieser Zeit haben wir, mein Kollege Norman Rosenthal aus London und ich, die Szene sehr genau beobachtet. Mitte der achtziger Jahre hatte es eine spektakuläre Veränderung in der Kunstsituation gegeben. Nachdem wir diese Veränderung konstatiert hatten, wurden wir uns einig, daß ein Zeitpunkt kommt, zu dem wir eine Stellungnahme vornehmen müssen: Wie ist die neue Situation konkret am Ende des Jahrzehnts beziehungsweise zu Anfang der neunziger Jahre?Die Idee lag zuvor als Beobachtung, als eine Überlegung, als Embryo vor. Mit “Zeitgeist” 1982 und mit “New Spirit in Painting” 1981 in London hatten wir zwei zentrale Äußerungen über die Kunst zu jenem historischen Moment vorgelegt. Ende 89/90 oder Anfang der neunziger Jahre wollten wir eine Ausstellung mit derselben Intention machen. Es sollte eine ganz andere Ausstellung werden, aber mit derselben Philosophie.Die Philosophie hat drei…