Ich kann meinen Stand nicht mit jungen Leuten füllen
ERWARTUNGEN UND ERFAHRUNGEN MIT DEM FÖRDERPROGRAMM AUF DER ART COLOGNE 89
VON HEINZ THIEL
Wenig Farbe in der Förderung findet man, wenn man den Messekatalog der Art Cologne aufschlägt. Seit Jahren sind die letzten Seiten, die den Künstlern der Förderkojen vorbehalten sind, ausschließlich in schwarz-weiß gedruckt. Die Sonderschauen hatten ebenso wie die Galerien – natürlich – farbige Abbildungen.
Darf oder muß man vielleicht sogar daraus schließen, daß die Förderkojen nur eingeschränkt unterstützt wurden? Logisch ist das nicht, zumal die vorhandenen Fördermöglichkeiten ja nicht mal immer ausgeschöpft wurden. Ein Ärgernis war auch dieses Jahr die Jury, die aus 60 Vorschlägen nur 17 Künstler (14 Künstler und 3 Künstlerinnen) ausgewählt hat. Für 25 Förderkojen stehen jeweils Mittel zur Verfügung. Dietmar Löhrl (Galerie Löhrl, Mönchengladbach) meint, die Jury müßte verpflichtet werden, alle zur Verfügung stehenden Förderkojen zu vergeben. “Es ist ja eine Förderkoje und kein Preis.” Auch wenn mal ein schwächerer Künstlerdabei ist, meint der Galerist, schadet das dem Programm keineswegs.
Wenn die Jury, in diesem Jahr wie in den Jahren bis 1985 zurück, unter dem Förderlimit von 25 Kojen geblieben ist, dann hat das zuerst natürlich psychische Auswirkungen. Wenn Heiner Hachmeister (Galerie Hachmeister, Münster) darauf hinweist, daß es “für einen selbst eine Selbstbestätigung” bringt, dann ist die Ablehnung eines Förderkojen-Antrags bei Unterschreitung der Höchstgrenze schon ein recht deutlicher ‘Platzverweis’. Denn das bedeutet gegenüber den zugelassenen Förderkojen einen erheblichen Qualitätsunterschied – und das hinzunehmen, mutet die Jury Galerien, respektive Galeristen/Galeristinnen, zu, die durch ihre Kunstmarkt-Teilnahme die Qualität ihrer Arbeit…