Rudolf Zwirner:
Ich habe nur gekauft, was mir persönlich gefiel
Ein Gespräch von Marion Leske
Vor kurzem kündigte der Kölner Galerist Rudolf Zwirner, der im kommenden Jahr 60 Jahre alt wird, seinen Rückzug an. Seit über drei Jahrzehnten stellt er zeitgenössische Kunst aus. Er gilt als Kenner der Pop-art und war Mitinitiator des ersten Kölner Kunstmarkts. Von seinem Schreibtisch in der Albertusstraße aus organisierte er Gemeinschaftsprojekte, wie die Premierentage und Ausstellungen wie “Köln sammelt”. Künstlern wie Warhol und Rauschenberg, Spoerri und Tinguely, Penck und Baselitz galt sein Interesse. Zu seinen prominentesten Kunden gehört der Aachener Industrielle Peter Ludwig. Im vergangenen Jahr brachte sich Zwirner sogar als Nachfolger von Siegfried Gohr für den Chef-Posten am Kölner Museum Ludwig ins Gespräch. Marion Leske sprach mit ihm über sein Kölner Engagement, über seine Erfolge und Niederlagen und über die Entwicklung von Galerienszene und Kunsthandel.
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M. L.: Sie sind vor drei Jahrzehnten nach Köln gezogen, “weil progressive Kunst in dieser Stadt am meisten Interesse findet”. Würden Sie das heute auch noch sagen?
R. Z.: Sie sehen, ich zögere. Aber ich sage “Ja”, weil ich keine andere Stadt nennen könnte in Deutschland, die mich als Standort reizen würde.
Köln hat aber gerade von Ihnen auch immer wieder Schelte bekommen. Man hat Sie zum Beispiel lange hingehalten beim Ankauf der Beuys-Installation “Blitzschlag mit Lichtschein auf Hirsch”, den Sie dann an das neue Frankfurter Museum für Moderne Kunst verkauft haben.
Das stimmt. Köln hat aber auch immer wieder meine Unterstützung gefunden. Ich habe mich immer wieder eingesetzt für diese Stadt. Mit Hein Stünke…