Ich habe eine ungeheure Lust, schöne Bilder zu kaufen
Interview mit Prof. Werner Schmalenbach von Annelie Fohlen zur Eröffnung des Neubaus der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen.
Annelie Fohlen: Herr Professor Schmalenbach, nach Ihren Aussagen ziehen Sie nun aus einer »Schmuckschatulle«, dem Schloß Jägerhof, mit der Sammlung Nordrhein-Westfalen in einen »Konzertflügel«. Ich würde sagen: Sie ziehen aus einem preziosen historischen Palais in einen Palast.
Schmalenbach: Es gab eine jahrelange Psychose gegen die Vorstellung von einer schwarzen Ringsumfassade. Man sprach von Klagemauer und Konzentrationslager. Da sagten die Architekten Dissing und vor allem Weitling, warum sagen wir nicht Bechstein-Flügel. Darauf bezog sich verkürzt meine Äußerung. Ich komme natürlich in ein voll funktionierendes Museum, habe endlich Raum für die Sammlung, die natürlich Mittelpunkt bleiben wird. Wesentlich aber, es gibt einen Raum für Wechselausstellungen, eine nun endlich öffentlich werdende, eine hervorragende Fachbibliothek für Kunst des 20. Jahrhunderts, einen Vortragssaal, eine pädagogische Abteilung, einen Multivisionsraum, ein Museum, wie es heute sein soll. Wichtig ist: die Sammlung ist bis auf ganz wenige Bilder, für die kein Platz mehr war, nicht nur ganz zu sehen, sondern jedes Bild ist so schön zu sehen, daß es das ausstrahlt, was es ist.
A. P.: Wie viele Bilder sind es?
Sch.: Es sind ungefähr 175 Bilder, die ich in 24 Jahren gekauft habe, dazu etwa 80 Werke von Klee aus den 92 Arbeiten der vorhandenen Klee-Stiftung und etwa 70 Arbeiten von Jules Bissier. Klee und Bissier sind die beiden Sondersammlungen. Ich habe ja anders als manch andere Museumsvertreter den Ehrgeiz der kleinen Zahl. Ich bin nicht so glücklich,…