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Titel: Wirtschaft und Kunst · von Gerald Nestler · S. 142 - 149
Titel: Wirtschaft und Kunst , 2010

Jeff Koons
Ich habe die Kunst immer für ihre unpraktische Art geliebt.

Ein Gespräch von Dieter Buchhart und Gerald Nestler

Jeff Koons zählt mit seinen spektakulären Skulpturen im Außenraum zu den bekanntesten und kommerziell erfolgreichsten KünstlerInnen der Gegenwart. Es sind oft banale Objekte, wie ein in Sekundenschnelle am Jahrmarkt angefertigter Luftballonhund, die den Ausgangspunkt für seine höchst aufwändigen und in der Herstellung zeitintensiven Werke bilden. Er verfremdet Objekte aus der Alltagskunst und Werbung und verleiht diesen eine neue Materialität, deren Oberfläche er gemeinsam mit über hundert MitarbeiterInnen bis zur höchst möglichen Perfektion bearbeitet. Sein Interesse gilt der Oberfläche des Materials und der Wahrnehmung der BetrachterInnen, die Koons durch die Assoziation scheinbar vertrauter Kitschobjekte, Bilder und Schlüsselreize herausfordert.

***

Hatte Ihre Tätigkeit als Broker einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung Ihres künstlerischen Vokabulars?

Ich glaube nicht, dass es einen direkt Einfluss gab. Weit einflussreicher war, dass ich dazu erzogen wurde, selbstständig zu sein. In meiner Verwandtschaft mütterlicherseits gab es viele Kaufleute wie meinen Großvater und seine Brüder. Mein Großvater war Stadtkämmerer und lehrte mich, selbstständig zu sein. Ich habe es immer genossen, für mich selbst zu sorgen und auf bestimmte Weise auch für die Gesellschaft. Man wird älter und ist irgendwann inmitten der wirklichen Welt. Ich wollte mich selbst um meine Arbeit kümmern, die Kontrolle über den Dialog meiner Arbeit haben und die Bedingungen vorgeben. Und so habe ich mich in eine Position gebracht, die es mir erlaubte, meine Arbeiten zu produzieren, und zwar unabhängig von der kommerziellen Kunstwelt. Ich war Broker, um das Einkommen zu…


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