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Gespräche mit Kunstvermittlern · S. 476 - 483
Gespräche mit Kunstvermittlern , 1989

Harald Szeemann:
Ich bleibe meine eigene Institution

EIN GESPRÄCH MIT KARLHEINZ SCHMID

K.S.: Herr Szeemann, Sie sollen die Eröffnungsausstellung in den Hamburger Deichtorhallen konzipieren. Sie stehen im Verdacht, Ihren Kollegen Christos M. Joachimides, der von Kultursenator Ingo von Münch wiederholt als “Favorit” vorgestellt wurde, kurzerhand ausgebootet zu haben. Joachimides hatte monatelang mit der Kulturbehörde in Hamburg verhandelt; plötzlich wurden Sie als Joker ins Gespräch gebracht. Suchen Sie den Konkurrenzkampf? Oder sind auch Sie das Opfer einer fragwürdigen Kulturpolitik?

H.S.: Ja, es stimmt, ich soll die Eröffnungsausstellung in den Deichtorhallen konzipieren und – was noch wichtiger ist – vor allem realisieren. Da ich erst Ende Oktober 1988 beauftragt wurde und vorher kaum Kontakte mit der Kulturbehörde hatte, kann ich Ihnen nicht sagen, ob Herr von Münch Christos Joachimides monatelang als “Favorit vorgestellt hat oder nicht. Als ich am 28. Oktober zum ersten Mal nach Hamburg flog, um Herrn von Münch kennenzulernen, also nach meiner Ernennung am 26. Oktober, habe ich ihn ausdrücklich danach gefragt, ob Christos Joachimides Versprechungen gemacht wurden. Er verneinte. Aber als Joker wurde ich kaum aus dem Ärmel gezogen.

K.S.: Wie kam der Kontakt zustande? Wann haben Sie erstmals gehört, daß auch Joachimides ein Konzept eingereicht hatte?

H.S.: Mit den Hallen war ich seit Februar/März 1988 beschäftigt, als mich Herr Voswinckel, Vorsitzender der Körberstiftung, anrief und mich als Begutachter der Hallen nach Hamburg holte. Ein zweites Mal war ich in dieser Funktion im Mai in Hamburg, als die ersten Pläne und Berechnungen des Architekten Professor Kleihues vorlagen. Bereits damals hatte ich mein Interesse…


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