»Ich bin es nicht gewesen, und ich weiß auch nicht, wer’s war …«
Das 22. Godesburger Gespräch des BDA
Wie entstehen Moden, Trends und Stile? Wer ist Protagonist und wer Mitläufer, wer ist der Verführer, wer sind die Verführten?” Der Bund Deutscher Architekten (BDA) hatte sich für sein 22. Godesburger Gespräch, das traditionsgemäß auf der gleichnamigen Burg im Bonner Diplomaten-Stadtteil Godesberg stattfand, ein kaum zu bewältigendes Thema gestellt: “Architektur und Qualität: Standorte zwischen Zeitgeist und Mode”. Der BDA will – zumindest was die Architektenschaft angeht – Meinungsführer bleiben und nutzte die Gelegenheit, um sein vielbeschworenes Schlagwort der “Qualitätssicherung” inhaltlich zu füllen. Doch sollte nicht nur die Abhängigkeit der Architektur vom gesellschaftlichen Konsens und von Zeitströmungen untersucht werden, sondern mehr noch die Frage, ob die gegenwärtige Verunsicherung vieler Kulturschaffender durch eine “Art Klimakatastrophe, ein kulturelles Ozonloch” verursacht wird, wie BDA-Präsident Jochen Boskamp einleitend ausführte. Insofern glich das “Gespräch” einer kontinuierlichen Formulierung eines Hoffnungsschimmers, daß jenseits aller Moden und trendsettings eine verschworene, selbstgewisse, qualitätsbewußte Gemeinschaft sich endlich durchsetzen werde.
Auf der Architektenseite rollte zunächst Max Bächer Begriffe auf. Der emiritierte Darmstädter Architekturlehrer konstatierte eine allgemeine “Orientierungskrise” (“überall Nebel”): Zwischen “modisch” und “modern” würde inzwischen kein Unterschied mehr gemacht, dabei sei “Mode” letztlich mit Umberto Eco zwischen Ignoranz, Information, Konsens, Mode und dann Überdruß einzuordnen, “modern” hingegen eine gestalterisch fixierte Bauidee. “Moden” seien selbstverständlich, bedauerlich sei es hingegen, daß auch Architektur diesem Kreislauf unterliege. Indes gäbe es keine allein seligmachende Architekturauffassung; denkbar hingegen sei es, daß Pluralität “der konsequenteste Ausdruck der Vielfalt von Meinungen in einer…