Ibrahim Mahama
Homeland – Futureland
Ein Gespräch von Rosa Windt
Der 1987 in Tamale in Ghana geborene Künstler Ibrahim Mahama legt seiner künstlerischen Arbeit programmatisch einen Moment der ästhetischen wie gleichsam sozialen Transformation zu Grunde. In Assoziationen zu Joseph Beuys’ erweiterten Kunstbegriff und in Anleihen kunsthistorischer Bezüge wie Arte Povera oder Relationaler Ästhetik entwirft Mahama vielfach monumentale Installationen, die in Kollaboration mit lokalen Arbeitskräften auf ein politisches, ökonomisches wie auch soziales Ungleichgewicht vor Ort sowie auch in einem globalen Kontext gelesen werden können. In der Verwendung der Materialien und Narrative verweist Mahama dabei immer auch auf Aspekte seines Heimatlandes Ghana und eine konkrete Utopie, Kunst als Ausgangspunkt von Bildung, Unabhängigkeit und Fortschritt zu begreifen. In dieser Praxis begründet und als aktiver Beitrag zur Weiterentwicklung der zeitgenössischen Kunstszene in seinem Heimatland, eröffnete Ibrahim Mahama im März 2019 das von Künstler*innen betriebene Savannah Centre for Contemporary Art (SCCA) in Tamale. Im September 2020 folgte die Einweihung des Red Clay Studio-Komplexes im nahe gelegenen Janna Kpeŋŋ. Beide Standorte beherbergen Ausstellungsräume, dienen als Forschungseinrichtungen und Zentren für Künstler*innenaufenthalte.
Rosa Windt: Welche Bedeutung übernehmen Aspekte Deiner Heimat innerhalb Deiner künstlerischen Arbeit?
Ibrahim Mahama: Heimat ist als Thema sehr wichtig für mich. Ich habe zu einem Zeitpunkt an der Kwame Nkrumah University of Science and Technology in Kumasi in Ghana studiert als viele Professor*innen damit anfingen Allianzen zu bilden und ihre Kurse gemeinsam zu unterrichten. Statt zu lehren mit welchen Techniken man Objekte herstellt, wollten sie eine unabhängige Praxis fördern, die soziale Beziehungen in einem bestimmten Kontext…