Max Glauner
Ian Wallace
»A Literature of Images«
Kunsthalle Zürich, 15.11.2008 – 11. 1 2009
Was Konzeptkunst seiner Auffassung nach in ihrer reinsten Form sei, illustrierte Ed Ruscha in einem Interview mit der Anweisung seines Kollegen Lawrence Weiner: „To throw an object from one country to another.“ Witz und Überraschung in diesen Anweisungen bestehen darin, dass sie sich nicht unmittelbar materialisieren. 2007 schien sich jedoch mit der Grand Tour von der Biennale di Venezia über die Art Basel via Münster zur Documenta Weiners Handlungsanweisung für manchen der Kerngemeinde des Kunstfeldes spürbar zu realisieren: Sammler, Kuratoren und Kunstbeflissene konnten sich sowohl als privilegierter Teil des Kunstbetriebs und damit als Subjekt desselben als auch als „geworfenes Objekt“ im Sinne Weiners fühlen.
Zwei Jahre später scheint man den Effekt der Grand Tour als Petit Tour wiederholen zu wollen. Parallel zeigen drei Institutionen in drei Ländern den kanadischen Konzeptkünstler Ian Wallace: das Rotterdamer Witte de With, der Düsseldorfer Kunstverein und die Züricher Kunsthalle.
Ein programmatischer Hinweis für diese konzeptuelle Sinneserweiterung findet sich zumindest auf Wallace Photoarbeit „At work“ 2008 in der Züricher Kunsthalle, die den Künstler in drei monumentalen Fotolaminat-Dyptichen im Atelier inszenieren, und auf dessen Boden Wallace den Katalog des Whitney Museums „Lawrance Weiner: As Far as the Eye Can See: 1960 – 2007“ ausgelegt hat.
Doch muss man die gesamte Tour von der Schweiz bis an die Mündung des Rheins machen, um den hierzulande kaum bekannten, 1943 in England geborenen und seit der Kindheit in Vancouver beheimateten Kanadier kennen zu lernen?
Den Eindruck bekam man zumindest in Zürich…