JENS RÖNNAU
Ian McKeever: “Eigenschatten”
Galerie Nemo, Eckernförde, 2.8. – 28.9.2002
Wenn Künstler Galerie und Druckwerkstatt von Norbert Weber in Eckernförde besuchen, laufen sie nicht selten “Gefahr”, dort völlig neue Erfahrungen zu sammeln: So mancher begann sich durch Vermittlung des Druckers und Galeristen erstmals mit bestimmten Techniken zu beschäftigen – insbesondere der Monotypie, jenem Druck von einer bemalten Platte, der nur ein einziges Mal herzustellen ist. Der 1946 in Irland geborene und in Großbritannien lebende Ian McKeever druckte erstmals im Jahr 2001 Monotypien als Erweiterung seiner gemalten Serie “Eigenschatten”, die er im selben Jahr in Kunsthallen Brandts Klaedefabrik auf Odense in Dänemark zeigte.
Bilderserien sind die übliche Arbeitsform bei McKeever. Bis zu einem Jahr und länger malt er gleichzeitig an mehreren in seinem Atelier aufgestellten Leinwänden: reine Schwarz-Weiß-Malereien, halbgegenständliche Linienbilder. Erlebnisse, vor allem Reiseeindrücke, finden als Farbvariationen Niederschlag in seinen Bildern. Dazu zählt besonders das Element Wasser mit seiner Bewegung, den Geräuschen und optischen Reflexen.
“Eigenschatten” meint den Umstand eines lichtquellen-unabhängigen Schattenbildes: kein Licht lässt einen Gegenstand seine Schatten werfen, sondern die gemalte Farbe produziert einen Farbschatten scheinbar aus sich selbst heraus. Wie sonst sollte in eine ungegenständliche Malerei auch ein Schatten geraten, außer dass er selbst das Thema wäre?
In der gemalten Serie “Self Shadow” überlappen knotenhafte Farbgespinste, halbtransparente an- und abschwellende Farbbänder. Assoziationen von Schlieren, Wurzelwerk, Algen, Würmern oder mikroskopischen Detailaufnahmen sind möglich bis hin zu Röntgenbildern. Dabei dominieren weiß-bräunliche Farben, welche die unter ihnen liegenden Schichten vor diffus getöntem Hintergrund mehr oder weniger stark durchscheinen lassen. Eben dies kann den Eindruck von…