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Ausstellungen: München · von Michael Hauffen · S. 313 - 314
Ausstellungen: München , 2010

Michael Hauffen
Ian Kiaer

»Endnote, pink«
Kunstverein München, 10.6. – 29.8.2010

Auch wenn sich die Räume des Münchner Kunstvereins, vor allem hinsichtlich des Bodens, schon seit einigen Jahren in einem desolaten Zustand befinden, mag darunter zwar das Prestige der Institution leiden, nicht jedoch die definitive Vorgabe eines musealen Raumes. Das liegt nicht zuletzt an den architektonischen Gegebenheiten, die mit ihren Rundbögen, Treppen und hoch gelegenen Fenstern sehr viel weiße Wand präsentieren und wenig mit der Gegenwart normierter Zurichtungen zu tun haben.

Der Künstler Ian Kiaer scheint wie geschaffen dafür, diese Voraussetzung produktiv zu machen, und es den schicken Salons vorzumachen, wie man aus den Folgen finanzieller Einbrüche ästhetisches Kapital schlägt. Mit subtilen Mitteln deutet er die Spuren baulicher Mängel zur ruinenhaften Verlassenheit um und gestaltet sie in romantischer Verklärung aus, ohne dabei den Anschluss an aktuelle Trends zu vergessen. Ein wesentliches Element dieser Leistung liegt in der Verwendung miniaturhafter und fragmentierter Modelle, auch wenn diese nur als verstreute Marginalien erscheinen. Da sie ohne irgendwelche Podeste, Sockel oder Vitrinen direkt auf dem Boden postiert werden, bewirken sie eine Schärfung des Blicks auch in Bezug auf die Umgebung, deren betongraues Profil mit seinen Rissen und nicht beseitigten Farbspuren zu einer Art brachliegender Industrielandschaft umgedeutet wird. Und umso größer wirken dann auch die anderen im Raum arrangierten Objekte, deren minimalistische Palette sich von Gummibändern über ausgebreitete Matten, Folien und Papierbögen bis zu großformatigen monochromen Tafeln und einem aufgeblasenen Plastikkissen erstreckt. Letzteres reicht als transparentes Objekt bis knapp unter die immerhin sieben Meter hohe Decke und wird…



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