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Ausstellungen: Hamburg · von Wout Nierhoff · S. 352 - 353
Ausstellungen: Hamburg , 1995

Wout Nierhoff
Ian Hamilton Finlay

»Works: Pure and Political«
Deichtorhallen, Hamburg, 8.9. – 26.11.1995

Eins ist sicher: Bei Ian Hamilton Finlay ist die Pfeife keine Pfeife und der Magritte kein Magritte. Überhaupt ist nichts das, was es zunächst zu sein scheint, denn der Künstler arbeitet in einem weiten Feld. Zum ersten Mal in Deutschland ist in den Hamburger Deichtorhallen eine wirklich umfassende Präsentation der sehr unterschiedlichen Arbeiten Finlays zu sehen. Ohne Vorwissen belastet mag so mancher Besucher der Ausstellung zunächst vielleicht denken, es handle sich gar nicht um die angekündigte Einzelschau, sondern um eine Gruppenpräsentation. Denn Finlay steht nichts ferner als die Beschränkung auf ein Material, nichts ist ihm unwichtiger als der Stolz auf die eigenen handwerklichen Fähigkeiten. Wie sollte es auch anders sein bei einem reinen Konzeptualisten, der sich zwar rege nach Elementen für seine Arbeit im Steinbruch der (Kunst-)Geschichte umsieht, die manuelle Umsetzung vom Grobschnitt bis zum Feinschliff in der Regel aber versierten und äußerst geschickten Mitarbeitern überläßt.

In Hamburg lädt ein gut gesteckter Parcours zum Wandelgang durch einen Dschungel der Zitate ein: eine Mauer aus geschichteten Natursteinen, umgeben von 10 Fotografien des Pipcus Friedhofs im XIII. Pariser Arrondissement – dazu die Namen von Guillotinierten im Messidor, dem “Monat des Erntens” im Republikanischen Kalender des revolutionären Frankreichs. Es geht vorbei an den in Bronze erstarrten Instrumenten der Revolution: Spielmannstrommel und MP, Hacke und Sichel – noch steckt in dem Block die Axt, die den Terror vollstreckte (La revolution est un bloc, 1990). An anderer Stelle des Rundgangs trifft man auf ein…



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