Claudia Posca
Ian Hamilton Finlay
PRINTS 1963-1997
Museum am Ostwall, Dortmund, 14.9. – 9.11.1997
Stadsgalerij Heerlen, 16.11.1997 – 18.1.1998
Galerie Stadtpark Krems, 15.2. – 11.4.1998
Umstritten ist die Kunst Ian Hamilton Finlays des öfteren schon gewesen. Und in Freund oder Feind teilt sein grenzüberschreitend-politisches Denken das Publikum. Auch seine auf der documenta 8 gezeigte Installation “A view to the temple” mit achsial auf einen klassizistischen Pavillon hin ausgerichteten Guillotinen, auf deren einem Bronzefallbeil “Terror is the piety of revolution” (Terror ist die Frömmigkeit der Revolution) stand, löste heftigste Diskussionen über die Erhabenheit des Schrecklichen anstelle einer von der Moderne überholten, einstigen Erhabenheit des Schönen aus, stellt damit aber auch die Frage nach der Bedeutung des Sakralen bzw. des Idealen in der Kunst und dem Alltag unserer Zeit.
Doch so heftig, präzise, provokant und in der Publikumsreaktion auch lautstark Ian Hamilton Finlay den Finger auf die Wunde in Kunst und Alltag legt – mit der eigenen Person und seinem künstlerischen Selbstverständnis als Motor der Reflexion hat das vorrangig nichts zu tun. Statt dessen ist eine anonyme Werkstruktur und ein verhaltenes Auftreten in der Öffentlichkeit für den 1925 auf den Bahamas geborenen Schotten Ian Hamilton Finlay selbstverständlich. Als einer der bedeutendsten Gegenwartskünstler Großbritanniens – Literat, Poet, bildender Künstler, Philosoph und Landschaftsgestalter in einer Person – lebt er seit Jahren dennoch zurückgezogen im schottischen Hochland bei Edinburgh in seinem Landschaftsgarten “Stonypath/Little Sparta”, den er Zug um Zug aufgebaut, erweitert und mit bildnerischen Interventionen besetzt hat, nicht um den Bau eines herkömmlichen Skulpturenparks oder eines anheimelnden Zufluchtsortes voranzutreiben,…