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Ausstellungen: Frankfurt a.M. · von Alexander Braun · S. 347 - 349
Ausstellungen: Frankfurt a.M. , 2006

Alexander Braun
I Like America

»Fiktionen des Wilden Westens«
Schirn, Frankfurt a. M., 28.9.2006 – 7.1.2007

Mitte der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte in Deutschland eine Amerika-Begeisterung und -rezeption ein, die unser Bild vom »Wilden Westen« bis heute prägt. Cowboys und Indianer, Gute und Böse, die Eroberung der vermeintlich unberührten Wildnis, der Bau der Eisenbahn: die Neue Welt erschien als ein gewaltiger Abenteuerspielplatz und ein ideales Sehnsuchtsterrain für den beengt lebenden Mitteleuropäer proletarischer oder bürgerlicher Herkunft, dessen Alltag von Klassenkampf und dem Auf-und-Ab der Nationalstaaten bestimmt war. Hunderttausende Deutsche wanderten zur Jahrhundertmitte jährlich in die Vereinigten Staaten aus und trugen in ihren Herzen das Amerika von James Fenimore Coopers Lederstrumpf (in deutscher Übersetzung bereits seit dem Jahr seines Erscheinens 1826) und später zum Ende des Jahrhunderts (ab 1875) das von Karl May. Das die Realität anders aussah, ist nicht weiter verwunderlich. Jedoch wurde diese Realität nicht in die Heimat vermittelt: entweder weil die Einwanderer gleich in den großen industriellen Metropolen »hängen« blieben und den Westen auch nur in Zeitungen, Büchern oder später im Film zu Gesicht bekamen, oder – wenn sie sich tatsächlich dem Treck nach Westen angeschlossen hatten – so sehr beschäftigt waren mit ihrem Existenzkampf, dass keine Zeit blieb für Erlebnisberichte über Hunger und Armut an die Daheimgebliebenen. Folgt man Jonathan Rabans beeindruckender Recherche »Bad Lands« (auf Deutsch: Frankfurt a. M. und Leipzig 1999), so handelte es sich bei der Erschließung des Westens um ein gewaltiges, Jahrzehnte andauerndes Martyrium Tausender, die mit falschen Versprechungen gelockt wurden, um das Land…



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