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Ausstellungen: London · von Edgar Schmitz · S. 281 - 282
Ausstellungen: London ,

London
Hyundai Commission

El Anatsui: Behind the Red Moon Handelsrouten als Bildformeln
Tate Modern 10.10.2023 – 14.04.2024

von Edgar Schmitz

Vom Eingang zur großen Turbinenhalle aus erschließt sich die Arbeit erst einmal als raumfüllendes Bild: das intensiv leuchtende Rot der ersten hängenden Skulptur überspannt komplett die enormen Dimensionen der ehemaligen Turbinenhalle und blockiert sie damit ebenso, wie sie gleichzeitig als Eingangssituation auf die folgenden Arbeiten verweist. Insgesamt besteht die Arbeit aus drei Bestandteilen, die El Anatsui episodisch inszeniert: der rote Mond des Titels überspannt wie ein Segel die Eingangssituation, über der Brücke im Mittelteil der Halle präsentiert er eine Konstellation aus wolkenartigen Formen, die sich je nach Blickwinkel zum Bild eines geschlossenen Globus fügen, und im hinteren Teil der Halle, diesmal vom Boden bis zur Decke, erstreckt sich die dritte hängende Arbeit.

Als narrative Sequenz eröffnen die Arbeiten ein Formenvokabular, das für El Anatsuis Arbeiten seit längerem richtungsweisend ist: das Segelmotiv verweist auf Handelsrouten und den globalisierten Transport von Rohstoffen sowie auch von versklavten Menschen. Die wolkenartigen Fragmente lassen sich als Verweis auf Figuration lesen und beschreiben allegorisch so etwas wie ein Weltbild als Ansammlung kultureller Restbestände. Und die abschließende Arbeit erscheint auf den ersten Blick als solide Mauer, als Abschluss und Barriere, deren Faltenwürfe auf dem Fußboden der Halle an eine Meereslandschaft gemahnen. Aus ihr erhebt sich die schwarz filigrane Masse der hängenden Skulptur wie ein Mahnmal oder auch ein Leichentuch.

Die Sequenz muss in der Tate Halle erwandert werden und El Anatsui aktiviert diesen Ablauf nicht nur mit ihrer überwältigenden Präsenz, sondern auch…

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