Hubert Schmalix
Galerie Nächst St. Stephan, Wien
Hubert Schmalix (geb. 1952) ist auf den Kopf gekommen. Die wilden, röhrenförmigen Figuren, die kompakten Arme und Beine sind dahin, der Bauch ist weg.
Vielleicht auch eine gewisse Sinnlichkeit. Stattdessen Schrumpfköpfe, Kopfspiele, das Haupt als Sitz des Ganzen. Totenschädel fallen im Reigen vom Himmel. Kugelige Köpfe rotieren um fächerförmige Gebilde. Uniformierte Porträtköpfe mit feinen, sehr lebendigen Unterschieden dokumentieren “Ich, und immer wieder ich”. Eine Temperakopfserie untersucht die Phasen Nach dem Telefonat. In dem riesigen Wandbild Terrae motus entdecken Schädel den Aufschrei von Munch und transponieren ihn in ein Jugendstilballett inmitten von Efeuranken. Das Erdbeben ist nicht zu hoch gegriffen. Josef Hoffmann was here.
Die Leinwände sind noch wild zugestrichen, mit breitem Pinsel und mit ungestümer Hand. Eine neue Qualität aber als die junge wilde ist bereits fühlbar. Weniger geglückte Blätter haben Übergangscharakter. Seit seinen Ausstellungen 1982 in der Galerie Nächst St. Stephan und im Frühjahr 1983 im Museum des 20. Jahrhunderts im Rahmen von Einfach gute Malerei hat Schmalix große Fortschritte gemacht. Der eigene Weg, den er einschlägt, wird besonders deutlich in seinem großen Deckengemälde N.S.W.O. Die gelben, für Schmalix ungewöhnlichen Figuren auf einem Grund von hellem Königsblau wirken pastellkreideartig. Das Bild nimmt die vor allem in Österreich so prominente Barocktradition der von jeder Seite aus zu besichtigenden Deckengemälde auf. Deshalb auch der Titel, der die 4 Himmelsrichtungen anzeigt.
Eine erfreuliche Ausstellung in der Galerie Nächst St. Stephan. Man braucht also nicht bange zu sein, daß sich die Jungen Wilden zu Tode malen. Die besten unter ihnen werden…