Hubert Scheibl
Von der Wirklichkeit des Traums
Galerie Hubert Winter
Ein Traum ist zu Ende. Eben noch hat einem die Welt selbstverständlich geschienen, waren die Einzelheiten folgerichtig, kannte man die Personen genau. Noch im halben Erwachen war das Traumerlebte sicherer Besitz. Aber mit der hereinbrechenden Klarheit des Tages sind die Figuren zerronnen. Zurück bleibt ein Wissen um Räume, Wölbungen, Weiten, oft beglückend, selten konkret.
Exakt an diese Erfahrung erinnern die 17 neuen, in der Mehrzahl großformatigen Bilder, die Hubert Scheibl gegenwärtig in der Galerie Winter zeigt. Dichte, berührende Inhalte sind spürbar, auch wenn die Malerei abstrakt scheint. Zunächst waren vielleicht noch Figuren da – aber sie sind unwichtig geworden, haben sich aufgelöst in der Wechselwirkung von Substanz und Bewegung.
Der 32-jährige Hubert Scheibl ist ein aufsteigender Stern an Österreichs Malerhimmel. In den letzten Monaten machte er in Gruppenausstellungen im Museum des 20. Jahrhunderts und der Sezession von sich reden. Eine weitere Schau in der Linzer Neuen Galerie steht bevor. Sammler interessieren sich für seine Bilder.
Dieser Erfolg hat Methode. Der junge Künstler transportiert die ihm wichtigen non-figuralen Inhalte in vertrauten Dimensionen. Er hat einen erstaunlich reifen, sicheren Stil entwickelt, der in Farbauftrag und Pinselstrich an den späten Kokoschka erinnert und sei ne Lehrer Max Weiler und Arnulf Rainer nicht verleugnet. Ohne Zweifel kommt der Künstler aus der österreichischen Tradition sinnlicher, organischer Malerei, einer Malerei aus Fleisch und Blut.
Aber Stil ist für Scheibl relativ uninteressant. Nicht das Formale ist ihm Ziel, sondern die prozeßhaft bearbeiteten Inhalte. Sein Maßstab liegt beim Kriterium Ezra Pounds für Kunst: ,,Die Qualität…