Annelie Pohlen
Hubert Kiecol
»WeissGlasSchwarzRot«
Josef Albers Museum. Quadrat Bottrop, 29.5. – 21.8.2016
Mit dem Raum hat er gerungen. Daraus hat Hubert Kiecol im Vorfeld keinen Hehl gemacht. Und Heinz Liesbrock, Direktor des Josef Albers Museum. Quadrat Bottrop, gegenüber der Presse auch nicht. Dass das als Hommage an die Moderne gebaute Museum den zu radikaler Reduktion neigenden Nachfahren derart in Turbulenzen stürzte, will man angesichts seiner tastsächlich realisierten Ausstellung auf den ersten Blick kaum glauben. Dies umso weniger, als der an der Düsseldorfer Akademie lehrende Bildhauer seit seinen Anfängen der Architektur besondere Aufmerksamkeit widmet. Im Hype der frühen 80er Jahre um die neoexpressive Malerei wirkten Kiecols miniaturisierte Beton- und Backsteinarchitekturen wie seltsame Solitäre in einer um ihren nachmodernen Standort ringenden Kunstgemeinde.
Die in der Pressemitteilung mit dem dezidierten Verweis auf die über die Jahre immer subtiler ausdifferenzierten Häuser, Giebel- und Treppenformen aus alltagsgängigen Rohstoffen wie Beton, Glas und Stahl verknüpfte Ankündigung der Ausstellung als “Echo von Architektur” lässt ahnen, dass man seine entschiedene Ablehnung jedweder Form von klassischer Retrospektive nicht schmerzfrei akzeptieren konnte. Nun hat der Künstler das Haus auf frappierend einfache Weise in einen Ort transformiert, an dem das “Echo von Architektur” eben mehr sein kann als die Platzierung einer möglichst großen Zahl all jener Skulpturen, die einen Bezug zu mehr oder minder vertrauten Bauwerken erkennen lassen.
In den Wechselausstellungsraum baut er eine temporäre Architektur aus fünf Wandwinkeln. Die sind so im Raum zentriert, dass sich deren offene Form nicht aus jedem Blickwinkel als solche zu erkennen gibt. Gelegentlich glaubt man gar, auf…