Howard Finster (*1916)
Mann mit Göttlichen Visionen
Von Sal Scalora und John F. Turner
Eines Tages tauchte ich meinen Finger in weiße Farbe und hob ihn hoch, und dabei entstand ein Gesicht, daß ich nie zuvor gesehen hatte, und als ich ihn umdrehte, um zu schauen, ob ich zu viel Farbe dran hatte, waren da zwei Augen, ein Mund, eine Nase, ein ganzes Gesicht. Mein Finger sah aus wie ein Gesicht. Eigentlich fehlte nur etwas Haar drumherum. Da überkam mich ein Gefühl, ein göttliches Gefühl, das mir sagte: “Male heilige Kunst.” Ich antwortete: “Herr, ich kann nicht malen, das habe ich nie gelernt.” So nahm ich denn eine Dollarnote aus meiner Brieftasche und fing an, das Bild von George Washington durchzupausen. Ein paar Kinder sahen mir bei der Arbeit zu, und da habe ich zum ersten Mal gefühlt, daß ich ein Künstler war… Das war im Januar 1976. Howard Finster
In Pennville, Georgia, lebt ein Mann, der von sich behauptet, er sei “das letzte Warnlicht Gottes” und “ein Fremder aus einer anderen Welt”. Er glaubt, daß er erwählt worden ist, um “heilige Kunst” zu schaffen, ein Vehikel, durch das Gott sprechen wird. Dieser Mann ist 75 Jahre alt und einer der charismatischsten und profiliertesten Folk-artist-Exponenten von heute. Die Rede ist von Reverend Howard Finster.
1961 begann Howard Finster, einen zweieinhalb Morgen großen “Paradiesgarten” auf dem Moorland hinter seinem Haus anzulegen. Er hatte eine göttliche Botschaft empfangen. “Eine Eingebung sagte mir, ich solle ein Paradies anlegen und im Sinne der Bibel gestalten.” Also wurde der…