How to talk about art
Jedem seine Kunst
von Roland Schappert
Vorbei die Zeiten, als man unermüdlich über den unbegrenzten Duchamp-Aufguss debattierte. Die Beantwortung der Frage nach der richtigen oder verschobenen Kontextualisierung bis in die letzte Galaxie verlegte. Oder das Collagieren als unverwüstliche Kulturtechnik erkannte und Kunstwerke nach der Kabarettistenlogik Jürgen Beckers fokussierte, sobald ein Transporter der Firma Hasenkamp vor der Haustür parkte.
Die unbeantwortbare Frage nach den Grenzen der Kunst gilt heutzutage mehr denn je: Ist LUMAS schon Kunst, oder muss das von der Wand? Was ist eigentlich mit Saatchi Art „The World’s Leading Online Art Gallery“? „Be original. Buy original.“ Von Rebecca Wilson, Chief Curator and VP, Art Advisory, erfuhr ich 2016 „in our first ever UK Catalogue […] our mission is to support extraordinary artists all over the world and help people who love art to discover their works in an accessible way“. Weltweit sollen Kunst und Künstler zugänglich gemacht werden. Internationale Regionalismen sowie vom Kunstmarkt getriebene Globalkunst sieht man inzwischen auf jeder Großausstellung, auf der Biennale in Venedig und der documenta in Kassel. Zugänglich und ansprechbar muss die Kunst gemacht werden – zumindest wenn sie einer breiten Masse vorgestellt wird. Außergewöhnlich sollen die Künstler sein. Nicht nur, wenn sie ins Verkaufsprogramm der Saatchi Art Online Gallery passen sollen.
In deren Verkaufsbroschüre fand sich letztes Jahr eine kleine Abteilung für „Abstract Paintings“ mit dem vielversprechenden Namen „COLOUR FIELD“. Die Referenz zur gängigen Kunstgeschichte wurde dankbar aufgenommen: „From the drips of Jackson Pollock to the colour field…