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Ausstellungen: Darmstadt · von Christian Huther · S. 364 - 365
Ausstellungen: Darmstadt , 2004

CHRISTIAN HUTHER
Horst Haack

Chronographie Terrestre (Work in Progress)
Institut Mathildenhöhe, Darmstadt, 9.5. – 29.8.2004

Bild und Text verschmilzt er zu einem Gesamtkunstwerk, just so, wie dies einst die Jugendstil-Künstler taten. Aber die Einheit von Dichtkunst und Illustration interessiert Horst Haack weniger. Ihm geht es um die Welt und die Zeit, in der wir leben. Schon seit 1981 arbeitet er an einem wohl nie endenden Collage-Tagebuch seiner Wahrnehmungen und Empfindungen, das mittlerweile über 5000 kleine Blätter umfasst. Dieses als “Chronographie Terrestre” bezeichnete Konvolut (mit dem Untertitel “Work in Progess”) steht im Zentrum der Schau, die das Darmstädter Institut Mathildenhöhe jetzt seinem Kunstpreis-Träger von 2001 ausrichtet. Der renommierte Wilhelm-Loth-Preis, benannt nach dem 1993 verstorbenen Bildhauer, umfasst neben einer Geldsumme auch eine Ausstellung.

In dieser Schau entpuppt sich der 1940 in Neubrandenburg geborene, seit 1985 abwechselnd in Paris und Darmstadt ansässige Haack als ausgesprochener Liebhaber von Papier, das er zu langen Bahnen montiert. Seine visuelle Prosa besteht aus einer – oft mitten im Satz wechselnden – Mixtur von Deutsch, Englisch und Französisch. Doch die Handschrift ist gut lesbar. Haack pendelt zwischen persönlichen Eindrücken, Kommentaren zum Tagesgeschehen, Gedankensplittern, launigen Einfällen oder Aphorismen und unterlegt das mit Fotos oder Bildern aus Zeitschriften und Büchern. Diese Abbildungen löst Haack mit Aceton ab, überträgt sie auf seine Blätter und bemalt sie weiter. So werden die Motive unscharf und die Farben stichig. Selbst menschliche Beine aus Anatomiebüchern nehmen ein seltsames Aussehen an. Doch Haacks Bildarchiv ist klein, sortiert er doch nach einmaligem Gebrauch aus und sucht nach neuen Pressefotos. Diese…



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von Christian Huther

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