Martin Blättner
Horst Antes
Kunsthalle Würth, 13.10.2006 – 18.03.2007
Irreale Figuren mit übergroßen Köpfen und Füßen, schemenhaft und plakativ in die Fläche konstruiert und doch zugleich farbräumlich mit expressiven Farbgesten aufgeladen: so lernten wir den Maler und Bildhauer Horst Antes kennen, als er sich um 1960 vom abstrakten Informel im bundesrepublikanischen Westen löste und zur gnomhaften Kopffüßlergestalt fand. Vom “magischen Realismus” war damals (im Gegensatz zum ostdeutschen Einheits-Realismus mit “sozialistischer” Ausrichtung) die Rede. Nachdem die Kunsthalle Würth kürzlich den kolumbianischen Künstler Fernando Botero ausgestellt hatte – der einst auch unter diesem Begriff eingeordnet wurde und der gleichen Generation angehört – ehrt Schwäbisch Hall nun den bedeutenden Schüler von HAP Grieshaber, der mit den so archaisch anmutenden wie zugl-eich stilistisch modernen Kunstfiguren sehr bald zu großem Ansehen auf internationaler Ebene gelangte.
Die Ausstellung von Horst Antes – der übrigens am 28.10. seinen siebzigsten Geburtstag feierte – vertieft jedoch kaum das figürliche Thema, sondern beleuchtet die Entwicklung nach 1982/83, als – ausgelöst von der Betroffenheit über den barbarischen Akt des Falkland-Krieges – sich die Bildsprache radikal änderte. Aus Protest darüber, dass Kulturvölker wie England und Argentinien sich wegen der einsamen Falkland-Inseln bekämpfen, verzichtete Antes fortan auf die Fortsetzung seiner Figurenbilder, zumindest löste die Empörung eine solche Umkehr aus. Die “Kopffüßler”, die längst zu einem Markenzeichen des Künstlers avanciert waren, tauchten allenfalls noch als Silhouette oder Schattenfigur im neuen Kontext von Architekturbildern mit geometrischen Farbflächen und konstruktiv-abstrahierten Systemen auf. Einen breiten Raum nehmen nun die Häuser-Bilder ein, ein Motiv, auf das gerade das KUNSTFORUM in den…