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Ausstellungen: Berlin · von Matthias Reichelt · S. 306 - 307
Ausstellungen: Berlin , 2011

Matthias Reichelt
Horst Ademeit

»secret universe«
Hamburger Bahnhof, Berlin, 13.5.– 25.9.2011

In den Museen für zeitgenössische Kunst wird ein uniformer Kanon gezeigt, determiniert von einer Allianz aus Galeristen, einflussreichen Sammlern und mächtigen, dank der Ebbe in den Kassen, aber mittelloser Kuratoren. Landauf, landab ist ein zwar unterschiedlicher Werkparcours aber desselben Arsenals an Künstlern zu sehen. Wenn da ein Kurator die Grenzen aufweicht, gewohntes Terrain verlässt, gleicht das einem Abenteuer. Solch ein Experiment hat Udo Kittelmann für die Staatlichen Museen gewagt. Auch wenn hier und dort hinter vorgehaltener Hand Unmut über die unkonventionelle und unakademische Methodik seiner Konfrontation disparater Positionen geäußert wird, kann dies getrost als Neid der akademischen Kaste gegenüber seiner oft spannenden Ausstellungspolitik gewertet werden.

In der ersten Ausstellung einer von der freien Kunsthistorikerin Claudia Dichter und Kittelmann begründeten Reihe „secret universe“ wird das konzeptuell geschlossene Werk von Horst Ademeit im Hamburger Bahnhof erstmals in Ansätzen vorgestellt. Die Kölner Galerie Susanne Zander war vor einigen Jahren auf Ademeit aufmerksam geworden und stand lange in persönlichem Kontakt mit dem unter einer Psychose leidenden Künstler, bevor dieser im letzten Jahr an Magenkrebs starb.

Gesellschaft und Kunstbetrieb sind immer schnell mit ihren Schubladen zur Endlagerung auffälliger oder als psychopathologisch eingestufter Persönlichkeiten und deren Arbeiten. Sie erhalten das Label „Outsiderkunst“ oder „Art Brut“, die Schublade geht wieder zu und wird nur noch von Leuten geöffnet, die über Geisteskrankheit und Kunst forschen. Das ist nicht nur zu kurz gedacht, sondern auch falsch. Denn wo sollte die Grenze gezogen werden? Wäre von allen gefeierten Künstlern ihre psychischen Krisen und…



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von Matthias Reichelt

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