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Magazin: Symposien & Kongresse · von Ingo Arend · S. 431 - 433
Magazin: Symposien & Kongresse , 2002

INGO AREND
Homo Humus

Geopoesie – Am bedrohten Element Erde hängt immer noch der Geruch von Blut und Boden

The mountains shall bring peace to the world.” Den Werbespruch in einem Erholungsort in den Rocky Mountains können die cleveren Amerikaner, die ihn aus dem Alten Testament abgekupfert und dort an einem schönen Aussichtspunkt angeschlagen haben, bald abhängen. Denn auch Bin Laden kam vom Berge. Wenn er überhaupt je existierte. Spätestens seit der Führer der islamischen Bruderschaft der El Quaida per Video die Terroranschläge von New York kommentierte, dürfte es vorbei sein mit dem Mythos vom friedbringenden, der Menschen Hader entrückten Refugium. Auch wenn dieser entterritorialisierte Terrorismus mit seiner Mischung aus Steinzeit, High Tech und globalem Netzwerk nicht mehr, wie der Münchener Kulturwissenschaftler Ulrich Raulff meint, mit Carl Schmitts Begriff vom “tellurischen Krieger” zu beschreiben ist, war doch auffällig: Als ob es erst der Versicherung mit einem Urelement bedürfe, um seiner Botschaft die nötige Durchschlagskraft zu verleihen, stand der Mann mit Bart und Maschinengewehr stoisch vor einem zerklüfteten Gebirge und gab die letzten Gebote.

Die Rückversicherung auf die Erde ist aber, um allen kulturellen Stereotypen gleich vorzubeugen, keine orientalische Spezialität. Diese Vorliebe teilt der Ferne Osten mit dem Nahen Westen. Auch der plante, sich zum Endkampf in die Erde zurück zu ziehen. Und zwar in den sogenannten Regierungsbunker im idyllischen Ahrtal. In einem undurchschaubaren Labyrinth von 19 Kilometern Gesamtlänge unter einem Schieferberg des berühmten Weinanbaugebiets beabsichtigte die Regierung der Bundesrepublik Deutschland (West) 30 Tage lang einen atomaren Angriff zu überstehen. Der kürzlich ventilierte Gedanke,…


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