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Titel: documenta fifteen - documenta fifteen: Analyse · von Judith Elisabeth Weiss · S. 78 - 83
Titel: documenta fifteen - documenta fifteen: Analyse ,

Homi K. Bhabha

Die Documenta als ästhetisches Gemeingut
Gedanken zum globalen Kunstraum und zur Wirkung kollektiver Kunst

Ein Gespräch von Judith Elisabeth Weiss

Die afroamerikanische Schriftstellerin und Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison hat einmal darauf aufmerksam gemacht, dass eine ernstzunehmende Beschäftigung mit Postmoderne und Postkolonialismus ohne das Werk von Homi K. Bhabha schlicht undenkbar sei. Und umgekehrt würdigte der Kulturtheoretiker Morrisons berühmtes Gedicht „Wessen Haus ist das?“ als Bild der Entfremdung und Heimatlosigkeit: Ein Haus, in dessen Schloss die Schlüssel passen, ein eigenes Zuhause zwar, in dem sich Menschen von anderswo dennoch fremd fühlen, weil sie innerhalb der nationalen Geschichte keinen Platz finden.

Homi K. Bhabha ist selbst ein Wanderer zwischen den Welten: Aufgewachsen in Indien, studierte er zunächst in Bombay, hielt sich viele Jahre in London auf und lehrt aktuell an der Harvard University in den USA. Ihm wurden zahlreiche Ehrendoktorwürden internationaler Universitäten verliehen, 2012 wurde er mit dem Padma Bhushan-Preis für Literatur und Bildung der indischen Regierung und 2015 mit dem Alexander von Humboldt-Forschungspreis ausgezeichnet. Bhabha gehört zweifellos zu den einflussreichsten und innovativsten Kulturtheoretikern der Gegenwart. Seine Thesen und Konzepte haben nicht nur Eingang in die Kultur- und Sozialwissenschaften gefunden, sondern auch in öffentliche Debatten über Migration, Exil und Multikulturalismus.

In den letzten drei Jahrzehnten hat er als einer der führenden Vertreter des Postkolonialismus zahlreiche Schlüsselbegriffe der Kulturtheorie geprägt. Neben voraussetzungsreichen Konzepten wie „Mimikry“, „Übersetzung“ oder „Hybridität“ gehört die schillernde Metapher vom „dritten Raum“ zum Kernbestand seines Begriffsrepertoires. Bhabha versteht den „third space“ als eine räumlich und zeitlich bestimmte Zone, in der…


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von Judith Elisabeth Weiss

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