Krzysztof Wodiczko
Homeless Vehicle Project
Den Fremden erschreckt die große Zahl von Bettlern und Obdachlosen in den Straßen New Yorks. Man schätzt, daß 1988 etwa 70’000 Menschen (die Einwohnerzahl einer kleineren amerikanischen Stadt) den Winter über auf der Straße lebten. Temperaturen unter Null lichten in dieser harten Jahreszeit die Reihen der Obdachlosen und treiben sie aus ihren Hütten auf leeren Grundstücken in die U-Bahn-Stationen.
Das Wohnmobil für Obdachlose von Krzysztof Wodiczko und David Lurie ist auf die Bedürfnisse vagabundierender Obdachloser zugeschnitten, die vom Pfand gesammelter Büchsen und Flaschen leben. Inspiriert von den improvisierten Einkaufswagen, Kinderwagen und kleinen Postwagen der Pfandjäger, entwickelten die Initianten des Projekts mit deren Hilfe und Rat den Prototyp eines Wohnmobils. Wodiczko, inzwischen Leiter des Bostoner Medienlabors des Massachusetts Institute of Technologie (MIT), behandelte die Obdachlosen als Zielpublikum für sein Produkt und parodierte damit die Arbeit der Marktforschungsinstitute. Er und seine Mitarbeiter versuchten, die Bedürfnisse der Obdachlosen auf eine Art darzustellen, die dem Denken der Konsumgesellschaft entspricht.
Das Gefährt verfügt über große Abteile zum Lagern wiederverwertbarer Büchsen und Flaschen, die wegen ihres Pfandwerts gesammelt werden. Es kann auch als Schlafplatz dienen. Sein Verdeck ist durchsichtig, was den Schläfer davor schützen soll, mitsamt seinem Karren im Müllwagen zu landen (ein Schicksal, das von Obdachlosen, die oft zwischen Mülleimern auf der Straße übernachten, gefürchtet wird). Ein an einer langen Stange befestigter Wimpel soll die Sichtbarkeit im Verkehr erhöhen. Zudem verfügt das Gefährt über eine ausklappbare Sitzgelegenheit zum Ausruhen und über ein kleines herunterklappbares Waschbecken für die tägliche Hygiene. Es besteht auch die…