Holger Drees
In den Vororten, in den Villenvierteln sind die Laternen auf den Steinpfeilern tagsüber ein Zeichen, nachts ein leuchtendes Signal: hier ist der Übergang vom öffentlichen Straßenraum zum privaten Gartengrundstück um das eigene Haus herum.
Auch wenn die Laterne tagsüber ihren eigentlichen Zweck – nämlich zu leuchten – noch nicht erfüllt, bleibt ihr Symbolwert. Nachts, als Lichtsignal und persönliche Straßenbeleuchtung, läßt sie von außen die Hausnummer, das eventuell vorhandene Namensschild und den Klingelknopf erkennen. Zugleich läßt sie dann von innen – hinter der Gardine versteckt – einen ersten erhellten Blick auf den zu, der sich da meldet. Der Besucher hat geklingelt, nimmt per Draht über die Türsprechanlage verbal den ersten Kontakt auf, sagt höflich “Guten Tag” oder “Hallo”, identifiziert sich. Das Tor wird elektrisch geöffnet oder der Hausbesitzer oder die Hausbesitzerin kommen heran, schließen persönlich das Tor mit freundlicher Miene auf. Ein paar Worte werden gewechselt, vielleicht wird der noch draußen stehende Besucher dann aufgefordert, das Grundstück zu betreten, hineinzukommen, durch den Vorgarten bis ins Haus.
Oft sind die Hausbesitzer von knurrenden, bellenden oder schwanzwedelnden Hunden begleitet, was zumindest eine momentane Distanz bewirkt.
Die Laternen auf den Steinpfosten sind Teile der Umzäunung, mit denen sich der private Haus- oder Villenbesitzer ringsum gegenüber den Nachbarn und zur Straße hin abgrenzt. Holzzäune, Metallgitter, Mauern und Hecken, alles in unterschiedlichen Ausführungen, manchmal in Kombination – z. B. als Hecke über einem Steinsockel – sind die Materialien dieser Grenze. Oft zuerst zu grobmaschig angelegt, werden die Gitter gerne nachträglich mit Maschendraht hinterlegt, um eigenen Hunden und Katzen…