Heinz-Norbert Jocks
Holger Bunk
Jörg Eberhard
Galerie Kraushaar, Angermund, 22.9.-31.10.1989
Einen gescheiten Vergleich zweier Maler, beide Meisterschüler von Alfonso Hüppi, die ganz und gar nicht in das austrocknende Bett der mit Überdruß propagierten überholten Wildheit passen, ermöglicht eine Ausstellung in der Galerie Kraushaar.
Holger Bunk, der für sich erkannte, welch große geistige Leistung im differenzierten Wahrnehmen durchlebter Wirklichkeit liegt, erweist sich als subtiler Szenenarrangeur mit gewisser Regieneigung, dessen geschultes Auge sich für den unkonventionellen Umgang mit architektonischen Zusammenhängen interessiert. Wenn er ganz gewöhnliche Partien realer Situationen auswählt, dann verzichtet er nicht auf eine gewaltige, wirklichskeitssprengende Abwandlung der bearbeiteten Motive. Dabei geht der Maler kontrastiv vor, in den Motiven stärker als in der Darstellungstechnik. Mittels der an Abbildern klebenden Einbildungskraft eines geschickten Realisten ohne Ufer blendet er verschiedene Sinnebenen ineinander, nähert er sich den Bildern im Bild und verschränkt, indem er Räume gegeneinander ausspielt, bis zur gepflegten Irritation der Wahrnehmung, unterschiedliche Wirklichkeitsebenen.
Seine “Torsovase” macht das anschaulich. Der kopf- und armlose Oberkörper eines männlichen Aktes, der wie eine zum Greifen nahe, auf einem bläulich tischartigen Sockel in den Raum postierte Plastik erscheint, stellt gleichzeitig eine seltsame Vase mit drei Hälsen dar, eine durch Bedeutungsverschiebung aufgeweichte Realität. Bunks Malweise ist glatt und unterkühlt, beschreibend und zurückhaltend, der Blick gespielt sachlich, wie teilnahmslos. Der langsame Zugriff auf Sichtbares, das er, ohne es stur zu kopieren, einbezieht, ist seine Stärke, aber auch das strategische Aufbrechen des geschlossenen Bildes durch geschicktes Einfädeln anderer Bilder. Wenn er eine in sich erstarrte Frau in dunklem Kleid mit strengem Blick an ein beinloses Tischoval,…