STANDORTSTREIT
Als die Kölner Kunsthochschule für Medien Anfang der neunziger Jahre ihren Betrieb aufnahm, bezog sie ein Provisorium am Peter-Welter-Platz. Bis heute ist es den Verantwortlichen im Düsseldorfer Wissenschaftsministerium nicht gelungen, geeignete Räume für eine Dauerlösung zu finden. Aus unterschiedlichen Interessenlagen wurden mögliche Standorte im Mediapark und auf dem Gelände der alten Hauptpost zerredet und wieder ad acta gelegt. Das Post-Grundstück hat schließlich ein privater Investor für eine Seniorenresidenz vermarktet, und bei einer Fabrikbrache im relativ zentralen Vorort Ehrenfeld schreckten die Beamten in der Landeshauptstadt vor einer möglicherweise sündhaft teuren Altlastensanierung zurück. Im weiter entfernten Stadtteil Ossendorf unterhält die Hochschule bereits ein Institut für Computeranwendung. Das Institut sei dort in Anbindung an die Medienunternehmen in der Nachbarschaft auch “sinnvoll aufgehoben”. Gegen einen kompletten Umzug der gesamten Hochschule ins abgelegene Ossendorf laufen Senat, Kuratorium, Freundeskreis und Studentenschaft jedoch einmütig Sturm: Die Schule bräuchte einen zentralen Standort, der einen regen Austausch mit den anderen Kunstorten und Bildungseinrichtungen in der Innenstadt ermögliche. Viele Veranstaltungen für externes Publikum fänden abends statt, Studios und Labors seien rund um die Uhr zugänglich. Es heißt, Ministerpräsident Clement persönlich favorisiere den Standort Ossendorf.
Wer die Misere des kölnischen öffentlichen Nahverkehrs kennt, kann die Einwände der Hochschule lebhaft nachvollziehen. Zudem konzentrieren sich alle Museen, Bibliotheken, Theater und Kinos auf die Innenstadt, und dort sind auch 90 % aller Galerien ansässig. Die Idee der Lokalpolitiker, eine Außenstelle des Museum Ludwig auf der anderen Rheinseite im Stadtteil Kalk einzurichten, erwies sich bislang als Flop. Die Hochschule hat daher aus gutem Grund…