Ute Thon
Hochglanzvisionen
Das New Yorker Magazin VISIONAIRE macht mit Mode Kunst
Das Magazin kommt im Schmuckkasten. 61 lose Seiten, diesmal in Form eines überdimensionierten Kartenspiels, liegen in einer ledergebundenen Schatulle, die mit nachtblauem Samt ausgeschlagen ist. Alle abgebildeten Juwelen sind echt, die glamourösen Fotos stammen von Karl Lagerfeld, Inez van Lamsweerde und Bruce Weber, die Verpackung spendierte Juwelier H. Stern, New Yorks bekanntester Diamantendealer.
“Deck of Cards – The Diamond Issue”, die neuste Ausgabe von Visionaire, das wird schon auf den ersten Blick klar, ist keine Zeitschrift, sondern ein Fetisch. Und genau das ist es, was die Macher der exzentrischen New Yorker Kunstpublikation von Anfang an im Sinn hatten. “Unser Magazin sollte anders sein, sehr persönlich, visuell aufregend, kostbar – auf keinen Fall etwas, das man durchblättert und dann wegwirft”, sagt Herausgeber Stephen Gan. Visionaire erscheint seit 1991 vierteljährlich, im April zum 21sten Mal. Jede Ausgabe steht unter einem bestimmten Thema, z.B. Himmel, Zukunft, Weiß, Die sieben Todsünden oder Erotik, hat jedesmal ein anderes Format und eine neue Verpackung. Mal kommen die Seiten in einer strahlend goldenen Kassette (Nr. 17: Sun Beams), mal in rote Seide gebunden (Nr. 12: Desire) und wieder ein anderes Mal in transparenter Plexiglashülle (Nr. 16: The Calendar). Texte gibt es kaum, Werbung gar nicht. Doch Stephen Gan ist offen für Sponsoren. So wurde beispielsweise die Hülle für das Fashion Special (Nr. 18) von Edeltaschen-Hersteller Louis Vuitton gestiftet und die Beauty-Ausgabe kam mit exklusivem Visionaire-Lip Gloss und Wimperntusche von Prescriptives, einer Tochter des Estee-Lauder-Konzerns.
Die Auflage ist limitiert, zunächst…