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Ausstellungen: Rheinland · von Annelie Pohlen · S. 178 - 185
Ausstellungen: Rheinland , 1983

Hiroshima und danach

Ausstellungen im Rheinland
von Annelie Pohlen

Zugegeben, nicht ohne Betroffenheit zieht man Verbindungen zwischen Arnulf Rainers neuester Arbeit, die nach ihrer ersten Vorstellung in der Bochumer Galerie m mehr als zwei Jahre durch renommierte europäische Kunstinstitute wandern wird, und dem übrigen Kunstgeschehen im Rheinland. Dennoch, direkt oder indirekt hat Rainers inhaltlicher Ansatz mit der Situation der Kunst in der 2. Hälfte des 2. Jahrtausends zu tun. Hiroshima – darum geht es in den 57 von Rainer überarbeiteten Fotos – steht sinnbildlich für die Absolutheit des Terrors, welchen Menschen an Menschen verübten, steht sinnbildlich vor allem für das Scheitern der Kunst an der Heillosigkeit der Wirklichkeit.

Solche Feststellungen ziehen nicht den Sinn der Kunst in Zweifel. Auch Rainer, der im bemerkenswerten Ausstellungskatalog das Versagen der Kunst vor dem Grauen andeutet, hat in diesem Werk selbst die unabdingbare und durch nichts zu ersetzende Notwendigkeit künstlerischer Auseinandersetzung bestätigt. Indem er sich einem Ereignis stellte, das bis heute weder materiell noch ideell ‘erledigt’ ist, hat er – nicht moralisierend, sondern irritierend – bis an die Grenze des Ertragbaren Anklage erhoben. Nach eigenen Aussagen war es die Herausforderung eines anderen, die ihn dazu brachte, sich im Dialog mit den Fotodokumenten vom verwüsteten Land und dem sprachlosen Entsetzen der Menschen nach dem 5. August 1945 dem immer wieder verdrängten Ereignis von Hiroshima zu stellen.

Nicht daß der Tod ein Fremdkörper im Werk des österreichischen Künstlers wäre, ganz im Gegenteil, fremd aber war ihm bislang dieser Tod, dem auch nicht im mindesten eine erlösende Perspektive abzugewinnen ist.

Die Bedeutung dieses…

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