Friedemann Malsch
Hinter Gitter Skulptur + Fotografie
Becker, Brehlow, Ellis, Pick, Saytour
Köln, 12.9.-8. W. 1985
»Nicht die Kunstwerke sind die Elemente des Kunstsystems, sondern die kommunikativen Ereignisse, die im Zusammenhang mit ihnen stattfinden.«
Wie wenig diese grundlegende Erkenntnis im Denken und Handeln der Kunst-Vermittler und der Künstler verankert ist, liegt auf der Hand. Das Museum als Supermarkt und die sozialdemokratische Gießkannenpolitik der Kulturämter haben bisher kaum etwas zuwege gebracht, außer einer allgemeinen Erhöhung der Besucherzahlen. Aber auch die Künstler haben bisher nur in Ausnahmefällen die Voraussetzungen zu einer ästhetischen Kommunikation geschaffen, die den ethischen Überbau der Sozis hätte ausfüllen können.
Die Entwicklungen der vergangenen fünf Jahre haben wohl das Interesse der Massen an »Kunst« noch einmal ausgeweitet (und das übrigens weit erfolgreicher als die Helden der Öffentlichen Hand): die Leute strömen wie nie zuvor zu den Eröffnungen in die Galerien. Dennoch ergibt sich daraus kein qualitativer Sprung in Richtung ästhetischer Kommunikation. Es bleibt vielmehr bei der quantitativen Flächenausdehnung auf der Oberfläche des gesellschaftlichen Ereignisses. Und hier passen Vermittler, Künstler und Rezipient zusammen, denn: »Kunst funktioniert nicht ohne ihren systemischen Kommunikationsraum, d. h. nur im Horizont des Erwartbaren und schon Bekannten. Dennoch: auf das Innovative, das Unerwartete kommt es an. Das System dient nur dazu, in ihm selbst den Grenzfall von Kommunikation überhaupt anzuzeigen: die verdutzte Kommunikation, die sprachlich geradezu das Schweigen ist. Die ästhetische Kommunikation fängt an, wo die normale aufhört.« (Günter Schulte)
Hält man diese Analyse für richtig und empfindet den dahinter verborgen liegenden ethischen Impuls für notwendig, so ergibt sich für die…