Amine Haase
High Times – Hard Times
»New York Painting 1967 – 1975«
ZKM, Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe, 29.3. – 1.6.2008
Es war die Zeit politischer, gesellschaftlicher und auch künstlerischer Experimente. In Europa wird sie unter dem Schlagwort Mai `68 zusammengefasst und zur vierzigsten Wiederkehr heftig diskutiert – was war, was bleibt, was wird weiterführen? In den USA wurde 1968 Martin Luther King erschossen, Henry Kissinger kam als Berater für Nationale Sicherheit in die Machtzentrale des designierten Präsidenten Richard Nixon, und – wie in Europa, wo zumal in Deutschland die junge Generation von der alten Rechenschaft über die nationalsozialistische Vergangenheit forderte – war der Vietnamkrieg ein zentraler Punkt aktueller politischer Diskussionen. Die neu genutzte öffentliche Redefreiheit wurde für weiterführende Liberalisierungen genutzt – antiautoritäre Erziehung, sexuelle Befreiung, Feminismus, Recht auf Homosexualität sind nur einige Stichworte des fortgesetzten Kampfs. Die Grundsteine für die verschiedenen Leuchttürme der Freiheit waren schon vor dem magischen 1968 gelegt worden, in den Schriften der Philosophen, Soziologen und Historiker, im Eichmann- und im Auschwitz-Prozess, in theoretischen Überlegungen und praktischen Reformen. Die Künste spielten in dem allgemeinen Häutungs-Prozess eine wichtige Rolle. Leere, Stille, Schweigen ziehen sich als Leitmotive durch Malerei, Musik, Literatur.
Eine Ausstellung mit dem schönen Titel „High Times – Hard Times“, die der Maler David Reed angeregt und die Kunsthistorikerin Katy Siegel kuratiert hat, lenkt den Blick auf Kunst, die in New York zwischen 1967 und 1975 entstanden ist. Die Arbeiten markieren einen Punkt der Malerei-Geschichte, an dem der Abstrakte Expressionismus bereits kanonisiert war, die Pop Art Erfolge…