Christian Huther
Hierachie zwischen Mann und Frau
Eine Studie über Frauen im Kunstbetrieb
Je mehr es um die öffentliche Anerkennung und Würdigung von künstlerischen Leistungen geht, desto weniger sichtbar ist auch heute noch der Anteil der Frauen. Das ist in Kürze das Ergebnis einer im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft erstellten Studie, die sich auf die achtziger Jahre stützt, aber Rückblicke bis 1945 ermöglicht. Die an der Gesamthochschule Kassel von Renate Petzinger und Ingrid Koszinowski zwischen 1988 und 1990 erarbeitete Untersuchung ist allerdings vom Lauf der Zeit schon überholt, bezieht sie sich doch nur auf die alten Bundesländer. Von den fünf neuen Ländern indes läßt sich derzeit wohl kaum verläßliches Zahlenmaterial bekommen. Die Studie mit dem Titel “Künstlerinnen, Filmemacherinnen, Designerinnen” erscheint im Frühjahr und ist kostenlos beim Bildungsministerium erhältlich (Heinemannstraße 2, Bonn 2).
Schwierig war es, die genaue Zahl der künstlerisch tätigen Frauen zu ermitteln, ist doch die Fluktuation sehr hoch. Mit Hilfe der Volkszählungsdaten von 1987 kam man auf rund 4000 Künstlerinnen (7600 Männer), 500 (kontinuierlich im Metier tätige) Filmemacherinnen (1000 Männer) und rund 10000 Designerinnen (15000 Männer). Allerdings hat auch hier eine Art “stiller Revolution” stattgefunden, ist doch der Anteil der Frauen in den jüngeren Generationen erheblich gestiegen. So lag bei den Künstlern der Frauenanteil bei den unter Dreißigjährigen bei 50 Prozent, bei den über Sechzigjährigen dagegen nur bei 25 Prozent. Im Designbereich übersteigt der Frauenanteil bei jungen Menschen die 60-Prozent-Marke, während in der älteren Generation nur 15 Prozent Frauen vertreten sind.
Die Studie zeigt, daß Künstlerinnen in Ausstellungen, öffentlichen…