Noemi Smolik
Hideo Togawa
Galerie Aurel Scheibler, Köln, 6.11.1999 – 15.1.2000
Sind es abstrakte Bilder oder gegenständliche, wird der Maler Hideo Togawa immer wieder gefragt. Er selbst weiß es nicht. Das mag uns Westeuropäern befremdlich vorkommen, gehörte doch die Unterscheidung zwischen abstrakten Bildern als einem Ausdruck hoher Kunst und gegenständlichen Bildern, die wie zum Beispiel die der Pop Art banale Gegenstände zeigten und daher ein Ausdruck einer eher niederen, populären Kunst waren, zu den Grundsätzen der klassischen Moderne. Togawa, dessen Bilder zum zweiten Mal in der Kölner Galerie Aurel Scheibler zu sehen sind, kennt solch eine Unterscheidung nicht. Auf seinen kleinen, ausnahmsweise weiß grundierten Bildern erscheinen Vierecke, die Fenster sein könnten, zumal es in seinen Bildern Vierecke gibt, die wie wirkliche Fenster unterteilt sind. Sind sie also ein Fenster? Und ist das rote Viereck, das in zwei Reihen je vier gelbe Noppen hat, nicht eine gewöhnliche Matratze und der gelbe Kreis, durch den sich in der Mitte eine längliche Form zieht, nicht so etwas Banales wie ein Hot Dog? Es ist ein Hot Dog und es ist ein Kreis mit einem Keil. Es ist ein konkreter Gegenstand des Alltäglichen, ja Banalen, und es ist gleichzeitig ein Gegenstand, dessen abstrakte Form seit uralten Zeiten, seit der Mensch in abstrakten Begriffen denken kann, dazu bestimmt ist, der Zufälligkeit und der Willkür des Alltägliche zu entrinnen. Abstrakt, banal alltäglich, einfach oder höchst kompliziert – die Bilder von Hideo Togawa sind an sich ein Widerspruch.
Hideo Togawa ist in Tokio geboren und aufgewachsen. Hier begann er sich…