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Ausstellungen: Erlangen · S. 365 - 365
Ausstellungen: Erlangen , 1987

Heinz Schütz
Hetum Grober

»nichts geht ohne eine Vision davon«
Skulpturen, Fotoarbeiten, Zeichnungen
Städtische Galerie Erlangen, 4.7. -2. 8. 1987

In einer Eintragung in sein Arbeitsbuch zitiert HETUM GRUBER eine Äußerung Paul Valerys: »Die Realität ist absolut nicht mitteilbar. Sie ist mit nichts vergleichbar, wird durch nichts repräsentiert und ist durch nichts zu erklären.« Emphatisch stimmt Gruber zu – »Total ja dazu!« – und ergänzt: »Kunst ist eine andere Wirklichkeit.« Auch ohne sprachanalytische Beckmesserei – gibt es eine andere Wirklichkeit als die Wirklichkeit? – bedarf die als Schlüsselsatz verstehbare Schlußfolgerung Grubers der Interpretation. Sie läßt sich etwa als Absage an die Gleichsetzung von Kunst und Mimesis verstehen, als nachdrückliches Insistieren auf der Selbstbezüglichkeit von Kunst, wie es sich insbesondere in Grubers konzeptuellen Arbeiten der siebziger Jahre vollzieht. Eine davon nennt er gleichsam auf der Suche nach dem »Actus absolutus«: »Tun sichtbar zu machen. UND SONST NICHTS.«

Bis in die jüngsten Arbeiten hinein, von denen die städtische Galerie Erlangen eine Auswahl von Zeichnungen, Fotografien, Skulpturen und Installationen zeigt, ist jenes reflexive Moment konstitutiv, auch wenn sich mitunter eine fast »klassisch« zu nennende Wende andeutet. Die »Entwicklermalerei« etwa weist zwar auf den fototechnischen Herstellungsprozeß, indem Gruber Fotos mit Entwickler gestisch verfremdet. Der kompositionelle Aufbau und die sinnliche Präsenz der Geste verleiht ihnen jedoch fast tachistische Züge. Bei anderen Fotoarbeiten treten – dem Zeitgeist nicht fern – kunstgeschichtsträchtige Motive in Erscheinung. Parallel dazu entstehen Fotoarbeiten wie »Gewalt im Januar«, »Hornisgrinde« und »Rote Lache l-4«.

Diese seriellen, zu linearen Reihen und Rechtecken addierten Variationen eines Motivs evozieren…


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