Beate Ermacora
Hermann Pitz
»Panorama Hermann Pitz MCMXCI«
Witte de With, Rotterdam, 20.4. – 2.6.1991
Westfälischer Kunstverein, Münster, 16.8. – 29.9.1991
Kunstverein Braunschweig, 8.11.1991 – 5.1.1992
Der Ausstellungstitel “Panorama Hermann Pitz MCMXCI” (griech.: pan = alles, jedes + horama = Anblick) stellt der Person
1. einen umfassenden Rundblick, einen facettenreichen An- und Ausblick in Aussicht, in dem angedeutet ist, daß die Plattform der Wahrnehmung ein gemeinschaftlich bestimmter, definierbarer Ort ist.
2. allein durch das, was diese subjektiv dort tut, wie sie mit der äußeren, meßbaren Realität der sich ihr bietenden Topographie umgeht, eine Möglichkeit zur Verfügung, nach eigener Interessenslage und Registrierfähigkeit Dinge zu sehen.
Die Personen werden andere Bilder des Panoramas mit nach Hause bringen, werden sich in das Detail vertieft, Orte hinter dem Horizont imaginiert oder die Oberfläche der Erscheinungen wahrgenommen haben. So ist ein Panorama ein reichhaltiges Angebot komplexer Verquickungen, das mit Optik, mit Raum und Zeit und der Perspektive auf die Konstellationen von Dingen und Lebendigem etwas zu tun hat.
Hermann Pitz hat seinem Riesenrundgemälde keinen hermetisch geschlossenen Tempel der trügerischen Illusion gebaut, in dem mittendrin der Betrachter passiver Augenzeuge historischer Begebenheiten ist. Seine Kunst erzählt in allen Einzelheiten von Offenlegung und dem Bedürfnis, dem Geheimnis immanenter Wahrheiten auf die Spur zu kommen.
Das Foto der Einladungskarte, das unscheinbar in der Ausstellung auftaucht, zeigt den Künstler selber vordergründig touristisch, als eine Person, die die Welt mit den Mitteln der Fotografie nur partiell wahrnimmt und konserviert. So enstehen zuerst Ausschnitte und Auslöser des sich Erinnerns, des Déjà-vu: Im grünen hochformatigen Katalog und seinem Layout erkennen wir…