Hans-Jürgen Hafner
Here to stay
»Robert Malaval, kamikaze«
Palais de Tokyo, Paris, 8.10.2005 – 8.1.2006
So recht mag ich’s noch immer nicht glauben. Denn eigentlich kann sowas ja gar nicht passieren, dass einen eine Ausstellung, die gleich schon im ersten Moment ihre Karten eher obszön als offen auf den Tisch legt, die sich dem Besucher direkt – sozusagen – an den Hals wirft, nicht nur kickt, sondern dass dieser meist vorschnelle Kick tatsächlich in Richtung Nachhaltigkeit umkippt. Mir ist genau das passiert. Und zwar in Paris. Und da ausgerechnet im Palais de Tokyo! Ich sage nur: Stellen Sie sich das bitte vor! In dieser immer ein wenig lästigen Spektakelmaschinerie mit ihrer notorischen Pop-meets-Kunst-plus-Celebrities-Sause, die andererseits nie wirklich Spaß macht, weil ihre Zaubertricks merkwürdig deplaziert, bei aller selbst verordneter internationaler Trendiness einen Tick zu spät, zu geschäftig, zu neben der Kappe daher kommen, um wirklich was Unerhörtes auf die Landkarte zu setzen. (Auch wenn das die Ex-Impresarios Nicolas Bourriaud und Jérôme Sans wahrscheinlich nicht gern hören würden. So geht sie eben, die ewige und immer gleiche Geschichte vom Rock’n’Roll und den Franzosen…) Und genau dort ist es passiert: “Robert Malaval, kamikaze” ist – auch noch Wochen später – nichts weniger als ein Hammer. Dabei ist die Schau selber noch nicht mal wirklich gut gemacht.
Zuallererst muss ich zugeben: Robert Malaval hatte ich bis zu dem Zeitpunkt nicht mal dem Namen nach gekannt. Insofern uneingenommen, fiel der erste Blick beeindruckt aus, wozu sich jedoch distanzierte Skepsis mischte. Eine weite Schneiße mittelgroßer und unterschiedlich formatierter Leinwände,…