Martin Blättner
Herbert Achternbusch
»Von Andechs nach Athen und zurück «
Städtische Galerie “Leerer Beutel”, 5.5. – 26.06.2005
Bayern ist nicht gleich Bayern. Jenseits vom blau-weißen Rautenmuster, das Volksparteien für ihre eigenen Zwecke beanspruchen, gibt es noch das unverfälschte Land der Dichter und Filmemacher, das seine ganz eigene Identität sucht und dabei gelegentlich mit der Obrigkeit in Konflikt gerät. Das Multitalent Herbert Achternbusch zählt zu eben jener Spezies der Unbeugsamen, die mit einem Film wie “Das Gespenst” gar einen juristischen und kulturpolitischen Streit auslöste. Nach der verweigerten Freigabe durch die Freiwillige Selbstkontrolle (FSK) zahlte der damalige Bundesinnenminister Friedrich Zimmermann die letzte Rate nicht aus, die dem Filmemacher Achternbusch aus dem Bundesfilmpreis für “Das letzte Loch” noch zustand. Eigentlich ist Achternbusch nur auf der Suche nach dem ganz eigenwilligen “Andechser Gefühl”, einer Urgeborgenheit, die ihm suggeriert, “dass wir nicht alleine sind und Zukunft haben”. Folgerichtig betitelt der Maler Achternbusch seinen Zyklus über die Mythen der griechischen Antike nicht ohne Heimatbezug: “Von Andechs nach Athen und zurück” – ein Aufenthalt in der griechischen Hauptstadt 2003 regte ihn zu dieser Serie an. Hinterfragt wird der Bezug zu den Geistesgrößen der abendländischen Kultur und zu den Legenden und Mythen der Antike, wie sie überliefert sind.
Die großformatige Acryl-Malerei auf Papier vermittelt mit impulsiver Lebendigkeit einen unverkrampften Umgang mit den Klassikern der Antike: der neo-expressive Malduktus mit Anklängen an den späten Picasso oder der groben “art brut” eines Jean Dubuffet entspringt eher einem anarchisch-dionysischen als einem apollinisch-harmonischen Kunstwollen. Eine fast berserkerhafte bis naiv-primitive Formsprache ist in leuchtenden…