Heinz-Norbert Jocks
Henrik Pillwitz
Malerei als Szenerie
Warum hast du in Leipzig studiert?
Dass ich erst in Halle studierte, war zwar ein Umweg, aber kein Holzweg. Denn auch an der Saale erhielt ich wesentliche Anregungen. Zu guter Letzt wollte ich nach Leipzig. Aber nicht aus patriotischen Gründen”, sondern wegen ganz bestimmter Professoren. Bis heute wird hier ja ein grundlegendes Wissen in Malerei gelehrt. Dazu gehört auch, dass Malen Zeit beansprucht. Hier ist Malerei auch Grundlagenforschung” jenseits aller Diskurse. Hier erlernt man nicht nur virtuose, sondern auch Respekt gegenüber den Alten Meistern.
Wolltest du hierher wegen der speziellen Bejahung der Figuration?
Zur damaligen Zeit bestand daran für mich gar kein Zweifel. Malerei war damals Figuration und Szenerie. Fasziniert war ich von Heisig, Gille und Libuda. Damals kannten wir ein paar Westmaler. Doch Abstraktion kam für mich nicht in Frage. Wir Jungen benötigten den Gegenstand zum Abarbeiten, das Material, die Substanz, die Erde, den Körper und die Szene in mehrfacher Bedeutung. Kunst sollte keinesfalls luftig sein. Schau dir doch mal die damalige Kunstszene an! Damals gab es kaum ausufernde Diskurse, die vielen Kuratoren, Gremien, Blasen und Ausweichmanöver. Wir liebten die kleinen Schlachten, die Farbe, das Spachteln, die Pinsel und die Werkstatt.
Wann kamst du zum ersten Mal mit Kunst in Berührung?
Als Kind im Wohnzimmer meiner Großmutter, wo die auf mich gigantisch wirkenden Landschaften meines Großvaters hingen. Aber auch der Geruch von Terpentin und Ölfarbe im Keller ist mir noch gut in Erinnerung. Malerei hat in meinen Augen etwas Alchimistisches.
Wie erlebtest du Leipzig in den ersten Monaten?
Halle war ja…