Christian Huther
Henk Visch
»Wait and see what happens«
Institut Mathildenhöhe, Darmstadt, 30.9.2007 – 6.1.2008
Henk Visch lässt sich nicht fassen. Mal formt er eine klassische, wenn auch plumpe Figur, mal ein abstrakt-fragiles Gestänge. Aber Visch platziert seine Werke so geschickt nebeneinander, dass selbst Disparates scheinbar zusammengehört. Der 1950 in Eindhoven geborene Künstler ist ein gewiefter Choreograph und legt in Ausstellungen einen regelrechten Parcours seiner Werke an. Doch seine Ideen will er, passend zum Augenblick, jedes Mal anders ausdrücken. Deshalb ist er ständig auf der Suche nach neuen Formen für seine Kopfbilder, die dann wahlweise mit niederländischen, deutschen oder englischen Titeln versehen werden. Dabei ist Visch kein aalglatter Typ, auch wenn er sich jeder Definition geschickt entzieht. Man könnte ihn, der mit dem hintersinnig-philosophischen Ulrich Meister eine Freundschaft pflegt, fast als Kunst-Clown bezeichnen.
Kein Wunder, dass so einer vom Kunstbetrieb mit scheelen Augen angesehen wird. In den späten Achtzigern und frühen Neunzigern war er groß im Gespräch, vertrat 1988 die Niederlande auf der Biennale in Venedig, hatte 1990 eine große Retrospektive in Hannover und nahm 1992 an der Kasseler Documenta IX teil. Seither ist es ruhiger um Visch geworden. Von 1995 bis 2001 lehrte er an der Stuttgarter Kunstakademie und tut dies nun seit 2005 in Münster. Nur ein kleiner weißer Fleck ist noch auf seiner Vita. Im Jahr 1991 erhielt er nämlich den renommierten Wilhelm-Loth-Preis der Stadt Darmstadt. Doch aus der obligatorischen Schau ist nichts geworden, was auch etlichen anderen Loth-Preisträgern widerfuhr. Bis Ralf Beil neuer Direktor der Mathildenhöhe wurde und nun…