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Titel: Inszenierte Fotografie II · S. 178 - 179
Titel: Inszenierte Fotografie II , 1986

Henk Tas

Unter den jungen fotografischen Künstlern der Niederlande ist Henk Tas einer der fantasiereichsten und begabtesten. Sein Repertoire »witziger« Hinfalle scheint unerschöpflich. Tas kann als ein »prototypischer« Exponent dessen angesehen werden, das man als einen spezifisch niederländischen Stil in der jüngeren Entwicklung der Fotogeschichte bezeichnen darf. Seine fotografischen »Bildfallen« weisen in vielerlei Hinsicht neue Wege für ein avanciertes Bildverständnis auf. Seine fotografischen Darstellungen vermögen wir mit dem Maßstab der Wahrscheinlichkeit – eines Grundkapitals der Fotografie – nicht zu messen. Was sich in seinen Bildern abspielt, und offensichtlich so abgespielt hat wie aufgezeichnet, unterhöhlt den Wirklichkeitsanspruch der Fotografie vollkommen und beweist, daß die materiellen Grenzen des Mediums Fotografie nicht den freien Fluß der künstlerischen Imagination behindern müssen. Ein befreiendes Lachen ist denn auch nicht das geringste Ziel, das Henk Tas als Reaktion beim Beobachter anstrebt. Seine Bilder zeichnet ein scharfer Witz aus, fern jeder vordergründigen Witzelei. Mit fotografischen Mitteln erschüttert der Foto-Künstler die Glaubwürdigkeit der Fotografie und verrückt das fotografische Weltbild in einem Maße, daß angesichts einer verrückten Realität eine »realistische« Wirklichkeitswiedergabe neuerlich möglich wird.

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