Heinz-Norbert Jocks
Helmut Schweizer
»Französische Landschaften«
Kunstverein Düsseldorf, 31.5.-25.6.1989
Der 1946 in Stuttgart geborene, heute in Düsseldorf lebende Helmut Schweizer ist auf enervierende Weise sich treu geblieben: Die jetzt im Kunstverein eingerichtete Schau seiner letzten Arbeiten belegt die durchgehende Intensität, unbeirrbare Kontinuität und geistreiche Fortentwicklung dieses laborierenden Alchimisten, der die großen Unterschiede zwischen Farbregisseuren und Fotografen verwischt. Sein Thema ist seit Jahren die Natur unter dem Einfluß des Menschen.
Die Ausstellung besteht aus zwei Teilen, die eine Einheit bilden, abgestimmt auf die konkrete Raumsituation, die Schweizer vorfand. Naheliegend war es, hier, in der ersten Halle, die modifizierten Landschaften, die die Sehlust anregen, zu präsentieren, dort, in der zweiten Halle, die metallisch blauen, asketischen Arbeiten, die, insofern sie dem Charme gebrochener Schönheit widersprechen und in ihnen etwas von der Wirkung ätzender Röntgenaufnahmen liegt, im extremen Fall einen Schock auslösen. Das geschieht nicht ohne Absicht.
Bis sich der geistesgeschichtliche Bezugsrahmen erkennen läßt, erscheinen die Arbeiten des vorderen Raums als visuell zu erfahrende Phänomene. Ein Blick hinter die phantastischen Kulissen herrlicher Farbexplosionen mit ihrer Nähe zum amerikanischen action-painting zeigt, daß Schweizers Farborgien als eine auf die Eindrücke französischer Lieblingslandschaften reagierende Peinture mit fotochemischen Mitteln gewertet werden muß. Von einer Sinneszumutung schnellt Schweizer zur nächsten, und das ungewöhnliche Kalt-heiß-Erlebnis mündet zielsicher in anhaltende Irritation. Das sind, genau genommen, keine Einzelbilder, das sind Bilder, die wie angrenzende Landschaften zueinander gehören und Motive in aufgelösten Konturen und abstrakte Kompositionen vereinen, herrlich glühend und beherrscht gestikulierend. Und wie, um mit allem Nachdruck zu unterstreichen, daß der Helmut Schweizer dieser Zeit unter gar…
