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Monografie · von Dieter Ronte · S. 266 - 293
Monografie , 1994

Dieter Ronte
Helmut Schober

Von der Performance zur Malerei

Ein Satz ist mir aus den vielen Gesprächen mit Helmut Schober immer in Erinnerung. Das, was er gerne eine kurze Nachbemerkung nennt, zeigt auf, was sein Credo sein könnte: »Wir haben geglaubt, wir hätten eine Welt ohne Geheimnisse vor uns. Jetzt glauben dies nur noch die Dummköpfe.« Schober gehört zu den Künstlern, die ihre Arbeit intensiv reflektieren, die eigene Arbeit (nachträglich) durchdenken, sie in die Relationen der Umwelt und zur Welt setzen, ohne dabei eine Kunsttheorie zu formulieren, die wie ein Diktat über den Artefakten schwebt. Schober behält sich die Freiheit des Denkens und des Formens vor. Es fällt auf, daß ein Künstler wieder nach Verborgenem sucht, dort, wo die Welt sich scheinbar immer weiter rationalisiert, nachdem wir uns daran gewöhnt haben, in Bildern Dokumente zu sehen, die mehr als historische Quellen denn als Kunstgegenstände den schnellen Informationen zuzuordnen sind. In der Tat sind die Arbeiten von Schober voller Geheimnisse, die nicht nur im Bild verankert sind, sondern auch in jedem Betrachter. Es ist dieses Fragen und Aufdecken, gleichzeitig auch das Nichtergründbare, Verborgene, das Betroffenheit hervorruft. Jedes Werk stellt im Sinne von Avantgarde den Versuch dar, gültige Normen zu durchbrechen; die Vergangenheit, die Kunstgeschichte wird dabei aber nicht übergangen, sondern ist mit ein Kriterium seines Denkens.

Schober kam über die Performance zur “Malerei”. Ohne einen literarischen, schildernden, imitativen Weg zu gehen, verneint er doch die klassischen Kriterien der Moderne, so wie wir sie seit Beginn des Jahrhunderts kennen; zum Beispiel das Diktum, daß sich…


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